Flauer Magen und schweissige Hände (Pt. 23)

Einst gab es im Iya-Tal mehrere dieser Lianenbrücken. Mittlerweile gibt es noch drei davon. Die Kazura-Bashi in Nishi-Iya ist die bekannteste, weil am einfachsten erreichbar. Da wir in unmittelbarer Nähe übernachteten, konnten wir am frühen Morgen, bevor die vielen Touristenbussen ins Tal rauschten, die Brücke besichtigen und überqueren. Langsam, mindestens eine Hand immer am Geländer, ging es Schritt für Schritt über die Brücke. Das perfide war, dass die Balken gerade so weit auseinanderlagen, dass es nicht ging, mit dem Fuss jeweils auf zwei Balken zu stehen. Und dann wackelte das Ganze auch noch!

Wir fuhren noch weiter ins Iya-Tal hinein. Natürlich wurde die Strasse wieder enger und kurviger. Und das Beste war, dass es noch eine Umleitung gab. Wir mussten zu einem Dörfchen die Talseite steil hinauf- und wieder hinunterfahren. Dies auf einer Strasse, die etwas breiter als unser Camper ist. Links eine offene Entwässerungsrinne, rechts das steile Bord. Kurven, die wir dank dem guten Wendekreis noch gerade schafften. Fast keine Ausweichstellen und zum Glück nur ein Fahrzeug, dass uns entgegenkam und dass an einer Stelle, wo wir kreuzen konnten. Diese zwei Kilometer fuhren wir wie auf Nadeln. Retourfahren zu müssen, wäre der Horror gewesen.

Nach rund 25 km kamen wir ins Dorf Nagoro. Es hat den Übernamen „Vogelscheuchendorf“. Eine Bewohnerin hatte die Idee, die Verstorbenen des Dorfes als Vogelscheuchen abzubilden und sie bei ihren gewohnten Tätigkeiten darzustellen. Das Dorf hat etwas mehr als 20 Einwohner und rund 300 Vogelscheuchen.

Nach dieser Entspannung besuchten wir auch die beiden anderen Hängebrücken: die doppelten Lianenbrücken von Oku-Iya. Bei diesen waren die Balken noch weiter voneinander entfernt. Schon etwas mutiger, jedoch immer noch mit grösster Sorgfalt überquerten wir die beiden Brücken.

Es sei noch gesagt, dass Dani die Brücken, bevor er sie überquerte, eingehend untersucht hatte: die Grundkonstruktion der Brücken besteht aus ein paar Stahlseilen. Hat es uns beruhigt? Naja, es kann ja immer noch morsche Balken oder brüchige Lianen haben. Und die Höhe und der Blick in die Schlucht, die bleiben.

Der nächste „Adrenalin-Kick“ hatten wir dann auf der Seilbahn am Berg Tsurugi. Auf jedem Masten war ein Lautsprecher installiert. Eine weibliche Stimme wiederholte mit einschläfernder Hintergrundmusik in Endlosschlaufe wohl irgendwelche Sicherheitsbestimmungen. Jeweils knapp über Boden brachte uns die Sesselbahn in 15 Minuten ca. 250 Meter höher. Wir mussten aufpassen, dass wir den Ausstieg nicht verschliefen. Danach wanderten wir auf den Berg Tsurugi und rasteten in einer liebevoll eingerichteten und verzierten Berghütte.

Als Abschluss unserer Reise durch Shokuku besuchten wir den Ritsurin-Park in Takamatsu und probierten natürlich die berühmten Udon-Nudeln aus. Diese sind in der Präfektur Kagawa meistens viereckig und nicht – wie sonst üblich – rund.

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