Der Bär ist los im Shiretoko-Nationalpark (Pt. 33)

Im Shiretoko-Nationalpark hat es die grösste Braunbärenpopulation Japans. Wir hofften, dass wir da einen Blick auf unseren ersten japanischen Bären würden ergattern können. Unsere Basis für die nächsten drei Nächte war Utoro, direkt am Eingang zum Nationalpark.

An unserem ersten Tag fuhren wir in den Nationalpark hinein. Schon nach zwei Kilometer sahen wir unseren ersten japanischen Braunbären. Er suchte neben der Fahrstrasse nach Nahrung und liess sich durch nichts ablenken. Ein schönes Exemplar, oder?

Wir fuhren weiter bis zum Wasserfall Kamuiwakka, immer schön langsam und den ganzen Wald absuchend. Kein weiterer Erfolg! Dann ging es zurück zu den fünf Shiretoko-Seen. Hier buchten wir eine Wanderung mit einem Ranger durch den Wald. Wir sahen Bärenkot und Kratzspuren an den Bäumen. Einen Bären sahen wir jedoch nicht. Es ist auch nicht verwunderlich, weil unser Ranger immer viel Lärm gemacht hat und darum alle Bären sich wohl versteckt hielten oder flüchteten. War uns ja irgendwie auch wohler und dennoch wäre es toll gewesen.

Bei den Shiretoko-Seen gibt es einen fast 1 km langen, höhergelegten Holzsteg, der mit einem elektrischen Zaun gegen die Bären gesichert ist. Nach der Wanderung packten wir unsere Jasskarten in den Rucksack und gingen auf den Holzsteg. Wir wollten uns auf einer Bank auf eine längere Wartezeit einrichten und waren gerade daran, die Jasskarten auszupacken. Doch dann ging das Spektakel schon los.

Es bewegten sich die hohen Gräser und Sträucher. Was war das? Dann sahen wir die Bärin mit ihrem Jungen auftauchen. Die Jasskarten blieben im Rucksack.

Auch die Hirschkuh (oder war es ein Reh?) beobachtete die beiden Bären immer sehr genau und vergass zu fressen.

Und dann kam die Show des kleinen Bären. Er stürzte sich in den Teich und spielte mit den Lotusblüten. Verbiss sich in die Blüte, schluckte Wasser und spuckte die Blüte wieder aus. Nahm die nächste Blüte und hatte einen heiden Spass. Und wir natürlich auch.

Am nächsten Vormittag wollten wir eine Bootstour buchen. Abgesagt, zu hohe Wellen und Küstennebel. Wir fuhren darum nochmals in Richtung Shiretoko-Pass in den Sonnenschein. Dann am Strassenbord: wieder einen Bären. Diesmal einen richtig grosses Brocken, wie wir als Laien meinen.

Am Nachmittag klappte es dann mit der Bootstour. Unser Kapitän steuerte die verschiedenen Küstensehenswürdigkeiten der Westküste an: steile Klippen, spezielle Gesteinsformationen und Höhlen. Ziel wäre das Kap Shiretoko gewesen. Der Nebel an der Küste wurde jedoch stärker, je weiter wir uns dem Kap näherten. Und Wind kam auf. Der Kapitän entschied, dass wir vorzeitig umkehren würden. In Utoro war dann alles wieder normal: kein Nebel, kein Wind.

Die eigentliche Hauptattraktion dieser Bootstour sind nicht die Klippen. Es sind die Bären, die vom Boot aus beobachtet werden können. Wir sahen diverse Exemplare, die jedoch etwas weit weg waren. Einen jungen Bären konnten wir näher beobachten. Er ging am verschmutzen Strand entlang. Plötzlich kam aus den Büschen am Hang ein ausgewachsener Riese. Der junge Bär am Strand merkte noch nichts (Bilder auf der linken Seite). Der alte kam immer näher (Bilder auf der rechten Seite).

Die Situation spitze sich zu. Der junge bemerkte den alten immer noch nicht. Oder wollte er ihn nur foppen?

Dann wurde es dem alten Bären zu viel. Und er jagte den jungen über den Strand und den Hang hinauf.

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