Mit Gegen- und Rückenwind – und dann ins Loch (Pt. 46)

Die Obon-Tage sind da! Im August während der Hochsaison gibt es nochmals so eine Superhochsaison. Während diesen Tagen treffen sich die japanischen Familien und gedenken ihren verstorbenen Familienmitgliedern. Auf der Raststätte in Ogu war deshalb viel los.

Eine Frau kam zu uns und zeigte uns auf ihrem Smartphone Fotos von unserem Camper, die sie auf dem Parkplatz gemacht hatte. Wir dachten schon: oje, jetzt ist sie in unseren Camper gefahren. Wir wissen ja, wie gut die Japaner retour fahren können! Aber nein, sie hatte einfach Freude an unseren Stickers und überbrachte uns zwei Tassen Grüntee mit salzigem und süssem Gepäck. Verstanden haben wir so gut wie gar nichts. Und schwupps war sie wieder verschwunden.

Dafür kam keine fünf Minuten später (wir waren an der zweiten Glacé und am Grüntee trinken) ein junger Mann und fragte uns auf Englisch aus, wohin wir gehen würden. Wir sagten ihm, dass wir die Natur den Grossstädten vorziehen. Er übergab uns eine Karte der Region und schwupps war auch er wieder verschwunden.

Rund um den Vulkan Chokai und nicht rauf (es wären 1’000 Höhenmeter gewesen und das bei 35 Grad) ging es zur Westküste hinab bis nach Fukura an den Strand. Den ganzen Tag und die Nacht blies ein böenartiger Wind. Wohl die Auswirkungen des Taifun Lan, der glücklicherweise doch nicht so stark war, wie anfangs vorausgesagt wurde.

Direkt neben Fukura befindet sich der Maruike-Teich: klares Quellwasser vom Vulkan Chokai.

In Sakata machten wir unseren wohl letzten Grosseinkauf hier in Japan und füllten unsere Kühl- und Vorräteschränke auf. In einem Zug fuhren wir dann bis nach Naruko-Onsen. Die Wanderwege in der Naruko-Schlucht waren mehrheitlich gesperrt bzw. werden wohl nicht mehr instandgestellt. So haben wir nicht viel gesehen von dieser Schlucht. Dafür war die Holzpuppen in Naruko-Onsen allgegenwärtig.

Durch eine hüglige Landschaft, auf Haupt- und Nebenstrassen, durch jetzt gelblich verfärbte Reisfelder und mit Wasserrädern ohne Zweck und Nutzen ging es zur Geibikei-Schlucht.

Mit einem Floss und nur mit Muskelkraft ging es ein Stück in die Schlucht hinein. Die Schlucht: nicht so spektakulär. Touristisch wurde die Tour jedoch perfekt orchestriert. Zuerst konnte Knabberzeugs gekauft, um dann damit die Fische zu füttern. Dann bei einer kleinen Höhle mit einem Schrein konnte vom Boot aus Geldstücke auf den Schrein geworfen werden. Und zuhinderst konnten wir aussteigen und zu einem Felsen spazieren.

Dort konnten Schicksalskugeln aus Lehm gekauft werden. Diese mussten dann über den Fluss in das Loch im Felsen geworfen werden. Zuerst schauten wir nur zu und bewunderten die technischen Wurffähigkeiten. Ballweitwurf ist wohl keine japanische Schulsportart, wobei Baseball ja intensiv gespielt wird. Auf jedem Fall trafen keine unserer Mitpassagiere das kleine Loch. Die meisten Lehmkugeln kamen kaum bis zur Mitte des Flusses.

Wir kauften nun doch noch drei Stück und versuchten unser Glück ebenfalls. Mit dem letztem Schuss traf Dani das Loch. Oooh! oooh! oooh! tönte es dann von allen Seiten! Da wir die japanischen Zeichen auf den Lehmkugeln nicht entziffern konnten, wissen wir nun leider nicht, welches Schicksal wir nun erwarten dürfen.

Auf dem Rückweg sang unser Gondoliere noch ein japanischen Lied, wobei „singen“ es nicht wirklich trifft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert