Archiv der Kategorie: Westen Russland

Grenze zu Estland in Sichtweite!

(Punkt 26 auf der Karte)

Schon etwas nervös über die bevorstehende Ausreise haben wir kurz vor der Grenze zu Estland in der Stadt Pskov einen längeren Halt gemacht. Pskov ist eine der ältesten Orte von Russland und besitzt als ehemalige Festungsstadt eine wuchtige Burganlage.

Mit der Abendsonne haben wir den letzten Ort unserer Reise quer durch Russland besucht: das beschauliche Stary Izborsk.

Jetzt waren es noch 30 km bis zur Grenze. Zuerst wollten wir in Stary Izborsk übernachten. Wir haben uns dann aber entschlossen, bis zur Grenzstation zu fahren. Dort haben wir dann das letzte Mal auf russischem Boden genächtigt.

Am 16. September 2014 haben wir dann mit Wehmut aber auch mit Vorfreude auf die Schweiz Russland verlassen. Die „dreistufigen“ Ausreisemodalitäten verliefen ohne grössere Probleme. Nur bei einer Station wurden wir etwas angeschnauzt, weil wir ein Zollpapier nicht gerade zur Hand hatten. Am längsten gewartet (10 Minuten) haben wir beim Duty-free-Shop, da dieser jeden Tag für eine Stunde schliesst. Hier haben wir dann die letzten Rubel verprasst.

Und jetzt sind wir auf der „langen“ Heimreise in die Schweiz. Wir freuen uns, Euch wiederzusehen! Bis dann!

Rund um Sankt Petersburg

(Punkt 25 auf der Karte)

Als Zar und Herrscher hatte man ja nicht nur eine Bleibe. Deshalb haben die diversen Zaren im Verlaufe der Zeit rund um Sankt Petersburg mehrere Paläste, Festungen und Kirchen errichtet.

Alle zu besuchen wäre möglich, doch- seien wir ehrlich – mit der Zeit sehen alle gleich oder doch sehr ähnlich aus. Wir haben uns deshalb entschlossen, diejenigen anzuschauen, die auf dem direkten Weg zur Grenze nach Estland liegen.

Zuerst waren wir in Kronstadt, eine frühere Festungsstadt. Imposant fanden wir vor allem der Dom.

Danach fuhren wir nach Peterhof, das russische Versailles. Der untere Palastgarten mit all seinen Springbrunnen war geschlossen, da über das Wochenende eine Veranstaltung stattfand. Damit wir den Palastgarten dennoch besuchen konnten, haben wir Tickets für die Veranstaltung ergattert, ohne dass wir gewusst haben, was eigentlich aufgeführt wurde. Gezeigt wurde eine imposante Licht- und Tanzshow untermalt mit viel Kultur und der Vorstellung von russischen Persönlichkeiten aus der Vergangenheit. Sofern wir dies alles richtig verstanden haben.

Die letzte Palast- und Parkanlage war im Ort Puschkin gelegen. Es sind zwei Parks mit einer Vielzahl von Gebäuden und Palästen. Die grössten sind der Katharinenpalast und der Alexanderpalast.

Ein Hoch auf die Schweden!

(Punkt 24 auf der Karte)

Hätten die Schweden 1293 nicht diese Burg in Vyborg gebaut, dann hätten wir wieder Kremls und Zwiebeltürme anschauen müssen. Ist doch mal was anderes, oder?

Durch alte Pflastersteinstrassen gingen wir zur Burg und bestiegen den Turm. Wir hatten einen herlichen Rundblick auf die Stadt und bis an die finnische Grenze (denken wir mal). Der Turm hat für uns Symbolcharakter. War es in Japan ein Vulkan (als südlichster Punkt unserer Reise), ist es nun dieser Turm, der den nördlichsten Punkt unserer Reise quer durch Russland sein wird.

Zwischen St. Petersburg und Vyborg fuhren wir – so nahe es ging – der Ostsee entlang. Hier erholen sich die St. Petersburger über das Wochenende.

 

Hermitage – unbedingt!

(Punkt 23 auf der Karte)

Museum, nein danke! Vor allem bei schönem Wetter wäre für uns ein Museumsbesuch ein Zwang. Aber St. Petersburg ohne Besuch der Hermitage: geht das überhaupt?

Die ersten drei Tage in St. Petersburg waren sonnig, definitiv kein Museumswetter. Am vierten Tag war es am Morgen bewölkt. Jetzt oder nie! Wir gehen in die Hermitage. Und es wäre eine Schande gewesen, wären wir nicht gegangen!

Das Gebäude und den Platz davor haben wir in den Tagen vorher schon gesehen. Das Gebäude von innen war schlichtweg eine Wucht! Soviel Pracht und Glamour!

Von den Ägyptern über die Griechen und Römer zum Mittelalter: es war alles vertreten.

Die alten Gemälden sind nicht so unser Ding. Die Gemäldeausstellung in der Hermitage umfasst mehrere Tausend Bildern. Wir haben ein paar gesucht (mit Hilfe des Reiseführers) und gefunden. Wer kennt die Maler? Den Holbein übrigens haben wir per Zufall entdeckt.

Übrigens: kaum hatten wir die Tickets im Innenhof gekauft, kam die Sonne hervor. Rückblickend waren wir jedoch froh, dass es am Morgen bewölkt war. St. Petersburg ohne den Besuch der Hermitage geht wirklich nicht!

Sankt Petersburg – wuchtig und idyllisch

(Punkt 22 auf der Karte)

In Japan ist es in den Städten eng und lärmig, in Russland dagegen sind die Städte grosszügig angelegt. Es hat riesige Plätze und äusserst ruhige Strassen mit vielen Bäumen und wenig Verkehr (abgesehen von den Hauptachsen).

Hier in St. Petersburg ist alles vorhanden: schöne alte Gebäude mit viel Details, viel Geschichte und Kultur. Wir spazierten durch die Strassen, bis wir heisse Füsse und müde Beine hatten. Wir liessen uns mit dem Boot durch die vielen Wasserstrassen schippern. Nicht Stockholm sondern St. Petersburg soll Venedig des Nordens sein (dies gemäss unserem Reisebuch).

Die ersten Septemberwochen sind in St. Petersburg die grossen Theater und Konzertveranstalter geschlossen. Die neue Saison beginnt dann wieder Ende September. Also nichts mit einem klassischen Konzert! Ein Veranstalter hat an einem Tag ein Klavierkonzert angeboten. Dieses war ausverkauft. Hier konnten wir erleben, wie ein russischer Ticketverkauf auf dem Schwarzmarkt funktioniert. Ein Russe hat uns schon in Moskau erzählt, dass ein Russe eigentlich kein Ticket braucht. „Wenn ein Russe etwas sehen will, dann kommt er überall rein, auch ohne Ticket“, dies war seine Aussage. Und wirklich gab es hier ein junger Mann, der sogenannte „Eintrittstickets“ verkaufte. D.h. für RUB 2’500 pro Person hätte er uns in die Konzertsaal gebracht. „Leere Stühle hätte es genug, man braucht keinen reservierten Sitz“, erzählte er uns. Und jetzt ging uns ein Licht auf: in Moskau im Bolshoi gab es kurz vor Beginn der Vorstellung eine turbulente Situation, als mehrere Stühle doppelt besetzt waren (so schien es uns). Wahrscheinlich waren dies solche „Eintrittstickets“. Wie auch immer, uns war es nicht geheuer und wir verzichteten auf das Angebot.

Mitten in Sankt Petersburg

(Punkt 21 auf der Karte)

Wie in Moskau haben wir in St. Petersburg auf einem Camping-/Stellplatz fast in der Mitte der Stadt – zwei Metrostationen vom Zentrum entfernt – übernachtet. Der Platz liegt direkt an der Newa. Wir bekamen vor unsere Türe sogar einen Teppich, der dann jeden Morgen ausgeschüttelt wurde. Ebenfalls erhielten wir den Schlüssel zur Frauendusche. So hatten wir zwei Duschen nur für uns. Luxus, oder?

Die erste Nacht waren wir alleine. Die weiteren Nächte hat noch ein Ehepaar aus der Normandie hier campiert. Der Ehemann kam ursprünglich aus Genf. Weiter gehört das Hausboot (Bild 3) einem Zürcher, der seit über 10 Jahren in St. Petersburg lebt. St. Petersburg oder sagen wir mal der Stellplatz war somit fest in CH-Hand.

Neben dem Berner Paar, welches wir im Altai-Gebirge getroffen haben, und einer Kreuzfahrtreisegruppe aus Deutschen und sicher mindestens einem Schweizer im Hinterland von Sotschi waren dies hier in Russland Schweizer Nr. 4 und 5. Weitere „Ausländer“ (Armenier, Kirgisen, Mongolen, Kasachen etc. und natürlich vielen Russen nicht mitgezählt) haben wir nicht angetroffen. Waren unsere Rastplätze zu exotisch? Wir denken nicht. Es hat einfach nicht viele, die mit dem eigenen Fahrzeug reisen. Dazu kommt, dass das Land sooooo gross ist, dass wir Westeuropäer schlichtweg verschlungen werden. Natürlich haben wir in Moskau und St. Petersburg grosse Touristenströme angetroffen. Weil es so viele waren, blieb alles anonym. Viel interessanter waren eh die Gespräche oder Gesprächsversuche mit den neugierigen Russen.

Wir waren zwar hier in St. Petersburg nur 2 Metrostationen vom Zentrum entfernt. Vom Stellplatz zur Metrostation waren es jedoch gute 1.5 km durch ein etwas verlebtes Quartier. Mit den Fahrräder haben wir diese 1.5 km über Trottoirkanten und Strassengräben gemeistert.

Es wird herbstlich!

(Punkt 20 auf der Karte)

Wir wussten es, irgendwann wird es wieder kälter. 35-40 Grad kann es nicht immer bleiben. Und dann fahren wir ja nordwärts. Aber müssen es beim Aufwachen gerademal 4.5 Grad sein! Zum Glück haben wir dann unsere Standheizung, ansonsten wären wir wahrscheinlich heute noch unter der Bettdecke.

Das Laub einzelner Bäume verfärbt sich bereits. Die Sicht ist klar. Es wird herbstlich!

Nach der Rundfahrt auf dem goldenen Ring sind wir fast wieder in Moskau gelandet. Dabei wollen wir nach St. Petersburg! Es war kein Navigationsfehler!

Die Strecke von Moskau nach St. Petersburg führte uns nach Tver, Waldai und Nowgorod. Okay, okay, das letzte Bild ist wieder eine Kirche und auch eine Kremlmauer ist auf einem Bild sichtbar.

Hüpfer um Hüpfer im goldenen Ring

(Punkt 19 auf der Karte)

Oder Ortschaft um Ortschaft, Zwiebelturm um Ziebelturm, Café um Café …
… und jetzt haben wir sie gesehen, die Zwiebeltürme. Einer schöner als der andere. Wir haben gesagt, ab jetzt werden keine Kirchen mehr fotografiert!

Der goldene Ring umfasst mehrere Ortschaften im Hinterland von Moskau. In vier gemütlichen Tagesetappen haben wir die Ortschaften besucht und Kremls und Kirchen bestaunt. Suzdal, Rostov und Sergiev Posad waren besonders eindrucksvoll. Doch lassen wir die Fotos sprechen. Welcher Zwiebelturm findet Ihr am schönsten? Nicht einfach, oder?

Vladimir und Bogolyubovo (nach Moskau unser erstes Tagesziel)

Suzdal (es kam uns vor, als ob jeder Einwohner seinen eigenen Turm hat)

Plyos (am Abend ein richtig verschlafenes Nest an der Wolga)

Yaroslavl (auch hier – neben den Kirchen – die Wolga im Blickpunkt)

Rostov-Veliky (wunderschön gepflegter Garten des Kremls und an einem See gelegen)

Pereslavl-Zalessky (eine der ältesten Kirchen Russlands befindet sich hier, 11. Jahrhundert / Foto 4)

Sergiev Posad (der Kreml und seine Kirchen sind riesig und sind ein stark besuchter Pilgerort)

Moskau – Ismailowoer Markt und Tattoo

(Punkt 18 auf der Karte)

Heute haben wir unsere Füsse etwas schonen wollen. Wir radelten von unserem Campingplatz zum Ismailowoer Markt. Die Auswahl von Souvenirs, Kunstgegenstände sowie von weiteren absolut lebensnotwendiger Güter ist riesig. Der Laie wie wir hat es schwer, zwischen Kitsch und Kunst zu unterscheiden. Umrahmt ist dieser Markt von Nachbildungen eines Kremls, wobei die Gebäude teilweise den Glanz verloren haben.

Gestern haben wir noch Tickets für das heutige Tattoo kaufen können. Wir sahen gelungene Darbietungen verschiedener Länder in einer eindrücklichen Kulisse,  wobei die Show der CH-Vertretung (“Vieux-Grenadiers“ aus Genf) etwas zu statisch wirkte.

Und zum Schluss noch ein paar Bilder, die die Türme der Basilius-Kathedrale in verschiedenen Farben zeigt.

Moskau – Kreml und roter Oktober

(Punkt 17 auf der Karte)

Der Höhepunkt am dritten Tag war der Besuch des Kreml’s. Auf verschlungenen Wegen von der U-Bahn zum Ticketschalter, dann zur Gepäckaufbewahrungsstelle und danach zur Eingangskontrolle gelangten wir letztendlich zum Eingangstor.

Für die Rüstkammer ist auf dem Billett genau vermerkt, wann wir diese besuchen dürfen. Deshalb mussten wir – wiederum auf indirekten Wegen (um den Kreml-Palast herum) – zum versteckten Eingangstor. Die ausgestellten Objekte – vor allem natürlich die Gold- und Silberschmuckstücke – waren eindrücklich und voller Pracht. Auch die alten Kutschen mit den verschnörkelten Stangen und die Ritterausrüstungen waren teilweise mit Gold und Juwelen verziert. Echt verrückt!

Nach dem Besuch der Rüstkammer schlenderten wir noch im Kreml herum und bestaunten die Kirchen, Gebäude und die dicke Kremlmauer.

Über die Brücke gingen wir weiter ins rote Oktober-Quartier. Mit rotem Oktober ist nicht die Oktoberrevolution gemeint sondern ein russischer Hersteller von Schokolade, der hier seine Produktionsstätte hatte. Heute ist dieses Quartier ein Szenentreffpunkt voller Restaurants, Dancings, Kunstwerkstätten und Läden inmitten der alten Industriegebäuden. Bei feinen Tapas liessen wir den heutigen Tag ausklingen.