Es knarrte und vibrierte!

(Punkt 79 auf der Karte)

Damit wir wieder zu Kräften kamen, gönnten wir uns in Taltal ein Fischmenü, und zwar im Club Social Taltal. Es war ein herrliches altes Restaurant mit zwei ernsten Kellner, die alles im Griff hatten, aber keine Gefühlsregungen zeigten.

Seit ein paar Tagen knarrte und vibrierte unser Camper ein paar Sekunden lang, dann konnten wir wieder mehrere Kilometer ohne die geringsten Geräusche fahren. Wir versuchten herauszufinden, was es war und wann es auftritt. Meistens trat es auf, wenn wir steil hinunterfuhren oder stark bremsen mussten.

Unsere erste Diagnose als Mechanikerlaie war, dass die linke vordere Antriebswelle bzw. ein Kreuzgelenk nicht mehr rund läuft. Oje, dachten wir, kann dies hier in Chile repariert werden? Die 400 km bis zur Mercedes-Garage in Antofagasta fuhren wir wie auf Eier.

Frühstens in 5 Tagen wäre es möglich gewesen, dass unser Fahrzeug geprüft werden könnte. So ausgebucht war die Mercedes-Werkstatt. Der Disponent bekam noch die Erlaubnis, eine Testfahrt mit uns zu machen. Natürlich knarrte es dann nicht! Sein Rat war, dass wir in die nächste grössere Stadt (Calama) fahren und dort zur Mercedes-Garage gehen sollten. „Die hätten mehr Zeit als wir“, sagte er uns.

So schnell gaben wir nicht auf. Wir fuhren zu einem Mechanikerguru, der in der Reiseszene als gute Anlaufstelle genannt wird. Wir klopften an das nicht sehr einladende verbeulte Werkstatttor. „Luis arbeitet für die nächsten 10 Tage in Bolivien“ sagte uns ein englisches Paar, welches seit zwei Wochen in der Werkstatt campierte und auf ein Ersatzteil und einen Mechaniker wartete. Ein weiteres schottisches Paar hatte sich ebenfalls häuslich eingerichtet. Seit über einem Monat schraubten und flickten sie schon an ihrem Fahrzeug herum.

Wir sahen uns auch schon hier stranden! Oje, was machen wir. Hundert Meter weiter unten sahen wir eine weitere Werkstatt. Wir fuhren hin und schilderten das Problem. Wiederum ging es mit dem Chef auf eine Testfahrt. Und diesmal knarrte es gehörig. Knarren1Er meinte, dass es die Stossdämpfer bzw. die Lager oberhalb sind. „Sein Mechaniker wäre im Moment im Spital und käme um 15:00 Uhr wieder“, sagte er uns.

Das Mittagessen schmeckte uns nicht mehr wirklich.

Nach 15:00 Uhr waren wir wieder in der Werkstatt. „Der Mechaniker kommt erst morgen wieder“, sagte uns der Chef.

Das Nachtessen schmeckte uns auch nicht besser!

Am nächstKnarren2en Morgen: „Der Mechaniker fällt die nächsten fünf Tage aus“, sagte uns der Chef. „Er habe in der Nacht nachgedacht und er meine, dass das Problem seien die Bremsen“. Nochmals auf den Lift! „Nein, die Bremsen sind noch tipptopp“. Er klopfte an unseren Unterbodenschutz und es klimperte ein wenig. Er schaute zwischen Unterboden und Unterbodenschutz. Voller Sand und Steine! Ein halber Steinbruch lag dazwischen! Knarren3Schnell waren die Steine entfernt und es ging auf die nächste Testfahrt. Und siehe da, das Knarren war verschwunden!

Jedesmal wenn wir heftig bremsen oder eine steile Strasse hinunterfahren mussten, rollten die Steine unter die Vorderachse und verklemmten sich dort. Dies führte dann zu den Vibrationen und dem Knarren. Beim Beschleunigen rollten sie dann wieder zurück und die Vibrationen verschwanden.

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