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Jakobsmuscheln ohne Ende

(Punkt 13 auf der Karte)

Das kalte Meer rings um Hokkaido ist ein sehr gutes Fanggebiet für Meeresfrüchte (naja, auch die Küstenfahrt fand in neblig-kalter Umgebung statt).

Wir haben sie roh, in der Suppe gegart, in einer Curry-Sauce , getrocknet oder eingelegt gegessen und genossen: die „Jakobsmuschel“. Zwei Tage haben wir uns fast ausschliesslich von diesen Muscheln ernährt. Köstlich!

 

Ansonsten haben wir von dieser Fahrt der Küste entlang nicht viel mitbekommen. Vom Pazifik her schlug uns immer wieder Nebel entgegen. Dafür haben wir einen Kellner getroffen, der „Grüezi“ und „Vielen Dank“ sagen kann. Die einzigen Wörter, die auch wir perfekt auf Japanisch verstehen und sprechen können.

 

 

Nur ein bisschen geschwindelt …

(Punkt 12 auf der Karte)

Die Fähre zur Insel Sachalin ist gebucht. Damit wir unseren Camper jedoch mitnehmen und exportieren können, braucht es ein sogenanntes Export Certificate. Dieses wird durch die Behörde ausgestellt, die das Nummernschild herausgegeben hat, d.h. in unserem Falle die Stadt Yokohama. Aber ohne Original-Nummernschild läuft gar nichts. Damit das Dokument rechtzeitig bei uns ist, mussten wir nun das Yokohama-Nummernschild demontieren und nach Yokohama zurückschicken (Anmerkung: In der Zwischenzeit haben wir das Export Certifcate erhalten und sollten nun für den Export gerüstet sein).

Der Plan unserer yokohamaischen Mädchen-für-alles-Firma war, dass wir hier in Wakkanai ein temporäres Nummerschild für die restlichen Tage beziehen können. Als wir nun hier in Wakkanai ein solches temporäres Nummernschild erhalten wollten, hiess es, dass dies nur herausgegeben wird, wenn das Fahrzeug z.B. zur Inspektion überführt werden muss. Für reines Sightseeing wird kein temporäres Nummernschild ausgestellt.

Was nun? 8 Tage hier in Wakkanai und Umgebung verbringen? Das Schlitzohr von Yokohama hat die Behörde hier in Wakkanai daraufhin informiert, dass das Fahrzeug verkauft und exportiert werden soll. Der Käufer muss das Fahrzeug jedoch vorher sehen und prüfen. Damit wir das Fahrzeug ihm zeigen können, brauchen wir deshalb ein temporäres Nummernschild. Dies hat die Behörde geschluckt. Wir mussten dann angeben, zu welchem Ort das Fahrzeug gebracht werden muss. Welch ein Zufall! Unser potentieller Käufer wohnt in einem Ort in der Nähe des Akan-Nationalparks (siehe Bericht 14), rund 300 km südlich von Wakkanai.

Daraufhin hat uns das Schlitzohr ein ausgefülltes Formular für ein temporäres Nummernschild gemailt (siehe Bild 1). Wir gingen damit zur Behörde und diese füllten das neue Formular für uns aus. Da wir hier in Japan keine Adresse haben, haben wir im Namen des Inhabers der Yokohamer Firma ein Schild beantragt. Was nun noch fehlte, war die Unterschrift des Inhabers. Dafür gibt es in Japan das sogenannte Hanko. Dies ist ein Stempel mit dem Namen der jeweiligen Person. Solche Stempel können in bestimmten Shops gekauft werden. Wir gingen zum nächsten solchen Shop und haben einen Stempel auf den Namen des Inhabers gekauft (siehe Bild 2). Mit diesem haben wir dann das Formular „unterschrieben“. Ist dies die japanische Antwort auf die elektronische Unterschrift?

Am nächsten Morgen haben wir dann das temporäre Nummernschild erhalten. Jetzt können wir weitere 5 Tage in Japan herumgondeln!

Sapporo nach Wakkanai im Schnelldurchlauf

(Punkt 11 auf der Karte)

Ab Anfangs Juni gibt es einen Fährbetrieb zwischen Wakkanai (ganz im Norden von Japan) und der russischen Insel Sachalin . So einmal pro Woche kann man nach Russland übersetzen. Unser Reiseplan ist, dass wir die Fähre vom 19. Juni nehmen werden. Dann beginnt auch unser russisches Visum.

Geprägt vom Einreiseprozess haben wir uns frühzeitig um den Ausreiseprozess gekümmert. Damit die russischen Behörden unsere Dokumente prüfen können, müssen wir per 10. Juni Fragebögen ausfüllen und Personen- und Fahrzeugdokumente abliefern. Über Internet und Mail ist dies schwierig. Wir haben zwar in Yokohama unsere gute Seele, die uns riesig unterstützt. Weil das Wetter zwischen Bewölkung und Regen mit einzelnen Sonnenstrahlen schwankt, haben wir uns gesagt, wir fahren nun im Eilzugstempo nach Wakkanai und erledigen die Formalitäten. Wir können ja dann immer noch etwas zurückfahren und die beiden Nationalparks besuchen, die noch auf unserer Wunschliste stehen.

Wir sind nicht nur gefahren. Ein paar Halte für Fotos und Verpflegung waren schon notwendig.

Aktuell sind wir nun in Wakkanai angekommen. Damit es mit der Ausreise und dem Zoll klappt, müssen wir unter Umständen eine Woche stationär in Wakkanai bleiben, da wir die Autonummer abgeben müssen. Wir werden sehen und wir halten Euch auf dem Laufenden! Jetzt wird erstmals durchgeatmet und etwas ausgeruht!

 

Bewölkt und regnerisch – Shikotsu-Toya Nationalpark

(Punkt 10 auf der Karte)

Waren die letzten Tage bis zu 30 Grad warm, kam nun die Kältefront. Die Temperatur sank auf fast 10 Grad. Nach einer nasskalten Regenfahrt der Bucht Uchiura Wan entlang, ass Anita wohl eine der besten Pizza, die sie je gegessen hat: Pizza mit fangfrischen Muscheln. Voraus gab es eine Muschelsuppe mit frischen Oliven. Die Bucht Uchiura Wan ist bekannt für ihre Muschelbänke.

So gestärkt wollten wir die nächsten beiden Tagen im Shikotsu-Toya Nationalpark verbringen und uns die regen vulkanischen Aktivitäten ansehen. Am Vormittag des ersten Tages war der Himmel zwar bewölkt, aber es war noch freundlich. Wir spazierten den Toya-See entlang und sahen uns den vor rund 70 Jahren neu entstandene Showa Shinzan an. Dann fing es an zu regnen: nun war ein Bad in einer der zahlreichen Onsen angesagt.

Auch am nächsten Vormittag regnete es. Überhaupt war die Wettervorhersage für die nächsten Tagen nicht sehr vielversprechend. Wir beschlossen deshalb, nach Sapporo zu fahren und den Tag in Sapporo zu verbringen.

Fern und nah – über und unter dem Nebelmeer

(Punkt 9 auf der Karte)

Als wir vor 2 Tagen mit der Fähre auf Hokkaido angekommen sind, sahen wir in weiter Ferne einen Berg mit einer faszinierenden Form: den Berg Komaga-take (Bild 1). Er sah riesig und bedrohlich aus. Als wir ihn nun aus der Nähe betrachteten, schien er nicht mehr so massiv zu sein (Bild 2). Vielleicht lag es auch am Wetter. Bei der Weiterfahrt blickten wir zurück. Da sah er wieder richtig gross aus (Bild 3 und 4).


Unterhalb des Komaga-take befindet sich der Onuma-See mit vielen kleinen Inselchen. Nur waren wir bei unserer Radlertour wieder unterhalb der Nebelgrenze. Wir sahen weder den See noch den Komaga-take. Gemäss Reiseführer wäre dies ein schönes Fotomotiv gewesen.

Über den Wolken …

(Punkt 8 auf der Karte)

Als wir am Nachmittag in der Region angekamen, sahen wir zunächst nichts von einem Berg, dann plötzlich war der Nebel weggefegt und da war er: der Vulkan Esan. Ja, er ist nicht der höchste, mit 618 Meter über Meer sogar eher klein. Zugegeben, er ist auch nicht der schönste. Aber es ist ein Berg! Und den wollen wir morgen besteigen.


Äehm, die ersten 300 Höhenmeter gingen schnell, wir fuhren. Wenn es schon einen Weg hat, oder? Dann wanderten wir begleitet von Schwefelgerüchen den Berg hinauf. Und das Nebelmeer stieg immer höher. Schneller als wir gehen konnten. Und da waren wir schon mittendrin im Nebel. Auf dem Gipfel angekommen, windete es uns fast vom Gipfel. Dennoch rasteten wir und siehe da, nach einer Weile war der Nebel weg und wir sahen das Nebelmeer.


Bekannt ist Esan auch wegen seinen Azaleen, die hier Ende Mai / Anfangs Juni blühen.

Hokkaido, wir kommen!

(Punkt 7 auf der Karte)

Auf die Insel Hokkaido gibt es zwei Fährverbindungen, eine von fast fünf Stunden und die andere von etwas mehr als einer Stunde. Nach unserer letzten sehr unruhigen und deshalb im wahrsten Sinne des Wortes üblen Schifffahrt wählten wir die kürzere Überfahrt. Wir fuhren zügig auf die Halbinsel bis zum obersten Ort, wo wir dann auf Hokkaido übersetzen wollten. Dummerweise ist die Fähre nur über das Wochenende in Betrieb. Vier Tage warten wollten wir nicht. Deshalb alles wieder zurück nach Aomori.

Die fünfstündige Überfahrt von der Insel Honshu auf die Insel Hokkaido verlief sehr ruhig. Es war eine Wohltat. Das Meer war glatt und dunkelblau. Dafür war das Wolkenspiel variantenreich und änderte sich innert wenigen Augenblicken. Über dem Meer lag teilweise eine dichte Dunstschicht. Darüber war der Himmel blau und voller Wolkenfetzen.


In Hakodate angekommen fuhren wir umgehend auf den Hausberg von Hakodate. Die Aussicht war fantastisch. Auch hier waren die Wolken ein wichtiger Teil der gesamten Szenerie.

Prächtige Farben im Towada-Hachimantai Nationalpark

(Punkt 6 auf der Karte)

Der Towada-See ist ein Kratersee mit kristallklarem Wasser. Der einzige Abfluss geht durch die Oirase-Schlucht. Wir parkten am See und fuhren mit dem Rad durch die Schlucht. Wie in der Schweiz: runter geht es einfacher als rauf.

Der andere Teil des Nationalparks umfasst die Berge rund um den Berg Hachimantai. Obwohl wir fast 30 Grad haben, liegt der Schnee noch sehr hoch. Es sind nur kurze Spaziergänge möglich. Wo jedoch der Schnee weg ist, spriessen die Blumen. Und die Bäume können sich von der Schneelast erholen.

Grandios und zerstört – die Ostküste von Nord-Honshu

(Punkt 5 auf der Karte)

Sollen wir oder doch eher nicht? Der Küstenabschnitt oberhalb Sendai bis zur Nordspitze von Honshu (rund 300 km) war durch den Tsunami am stärksten betroffen. Im Reiseführer ist erwähnt, dass sich in dieser Region einige der schönsten Küsten Japans befinden. Wie gross ist noch die Verwüstung? Ist es richtig, dass wir Touristen diese Gegend besuchen?

Wir sind bei Matsushima an die Küste gefahren und haben als erstes einen fröhlichen japanischen Seetangsammler getroffen. Er hat uns gezeigt, wie er den Seetang sammelt und schneidet, damit er ihn dann mit Reis oder in die Suppe verspeisen kann. Uns war es dennoch nicht wohl. Wir sahen überall neue Häuser und riesige Halden von Baumaterialien. Nach dem Küstenabschnitt um Matsushima verflacht sich die Gegend und wir fuhren erstmals im Hinterland weiter Richtung Norden. Am nächsten Tag sahen wir die ersten wunderschönen Küsten. Da war der Entscheid klar, dass wir weiter der Küste entlang fahren.

Zwei Tage verbrachten wir in und um den Rikuchu-Kaigan Nationalpark. Es war toll!

Alle tiefergelegenen Küstenabschnitte wurden durch den Tsunami überflutet und zerstört. Die Gewalt dieser Wellen ist unvorstellbar. Auf den Strassen ist gekennzeichnet, bis zu welcher Stelle und Höhe der Tsunami gewütet hat. Obwohl es noch viele Baustellen hat und auch noch viele Menschen in Containersiedlungen leben müssen, sind die bis jetzt erstellten Instrastrukturen gewaltig.

Schneewanderung am Gassan

(Punkt 4 auf der Karte)

Das ganze Gebiet um den Berg Gassan ist nicht sehr erschlossen. Es gibt nur wenige Wege und viele davon sind jetzt im Spätfrühling noch ganz oder teilweise gesperrt. Selbstverständlich wird über gesperrte Strassen am Strassenrand frühzeitig informiert. Nur verstehen wir diese Symbole -auch nach 8 Wochen Japan – immer noch nicht. Dies führt dazu, dass wir solange die Strasse fahren, bis mit geschlossener Barriere dann endgültig Schluss ist und wir umkehren müssen. Dies führt zu kürzeren oder längeren Retourfahrten.

Einmal haben wir auch dem Navi zuviel getraut. Plötzlich waren wir auf einem steilen Naturweg. Nach zwei engen Serpetinen haben wir beschlossen, dass wir umkehren. Leichter gesagt als getan. Wir mussten unser Fahrzeug noch etwas weiter quälen, bis wir auf kleinstem Raum in 5 Wendungen gekehrt hatten.

Dennoch haben wir am ersten Tag diverse Spaziergänge und eine Radeltour in ein Seitental unternommen. Das Onsenbad am Abend haben wir bzw. Anita genossen. Dani hat nur kurz geduscht und dann den Blog aktualisiert.

 

Unterhalb des Gassan existiert ein Sommerskigebiet. Dies wollten wir uns nicht entgehenlassen. Zuerst gings mit unserem Camper und zum Schluss noch mit einer Sesselbahn ohne Sicherungsbügel (!) den Berg hinauf. Schnee in mitten von Laubbäumen (Nadelbäume ja, aber Laub und Schnee) ist irgendwie komisch.

Wegen dem vielen Schnee war eine Wanderung auf den Berg Gassan (ca. 2 Stunden) nicht möglich. Das Bergbeizli war auch nicht geöffnet.
Wir durften jedoch die Skipiste runterrutschen und die japanischen Skikünste bewundern.