Archiv der Kategorie: Honshu Süd 2023

Auf der Alpenroute (Pt. 27)

Die Alpenroute verbindet die beiden Präfekturen Nagano und Toyama über die nördlichen japanischen Alpen. Dazu werden verschiedene Transportmittel genutzt. Geprägt von den geschlossenen Seilbahnen haben wir im Internet recherchiert, ob die Alpenroute in Betrieb ist. Und siehe da: Status offen. Weiter stand geschrieben, dass es sinnvoll wäre, eine Reservation vorzunehmen.

Wir sagten uns: wir versuchen es ohne Reservation und übernachten gerade vor der Standseilbahn in Tateyama. Der nette Mann von der Info teilte uns am Vorabend mit, dass der Ticketschalter um 06:40 Uhr öffnet. Den Wecker haben wir um 05:15 Uhr gestellt. Und das in den Ferien! Aber ein Frühstück und Kaffee musste doch noch sein.

Etwas vor 06:40 Uhr waren wir vor der Kasse. Und es hatte schon eine Warteschlange! Und um 07:00 Uhr ging es dann los. Perfekte japanische Organisation und geordneter Ablauf!

Ohne Halt fuhren wir mit Standseilbahn und Bus direkt bis nach Murodo auf fast 2’500 Meter über Meer. Der Mikuriga-Ike See war zum Glück nicht mehr vollständig vom Schnee bedeckt und so spiegelten sich die umliegenden Berge auf der Wasseroberfläche.

Nur aus der Ferne durften wir das Jigokudani-Tal bestaunen. Die Wege in und durch das Tal waren wegen giftigen Gasen gesperrt. Den Schwefelgeruch konnten wir auch auf den Aussichtspunkten noch „geniessen“.

Das Schneehuhn war auch nicht mehr weiss und stolzierte ohne Angst über die Felder. Das männliche Schneehuhn (warum heisst es nicht Schneehahn?) hat einen roten Hautwulst um die Augen. Wir vermuten deshalb, dass unser Schneehuhn ein männliches war.

In Japan kann es in den Höhen mehrere Meter Schnee geben. Der Schneekorridor kann dann bei Murodo bis 18 Meter hoch sein. Bei uns warten es noch ca. 8 Meter.

Der Rundgang über die Midagahara-Sumpflandschaft und die Wanderung zum 350 Meter hohen Shomyo-Wasserfall rundeten unseren Abstecher in die japanischen Alpen ab.

Und jetzt ging es wieder zur Küste und dann in Richtung Norden bis nach Niigata, wo wir die Fähre nach Hokkaido nehmen möchten.

In der Region Kamikochi (Pt. 26)

Neblig trüb war unser Beginn in den japanischen Alpen. Und dann war auch die Seilbahn beim Vulkan Ontake noch geschlossen. Also fuhren wir weiter nach Shirahone Onsen. Hier genossen wir das Openair-Bad in der engen Schlucht und planten die nächsten Tage.

Unser nächstes Ziel war Kamikochi, einer der Hotspots in den japanischen Alpen. Für das Wochenende wäre zwar perfektes Wetter angesagt gewesen. Schönes Wetter, Hotspot, oje! Dies würde sicher bedeuten: viele Menschen. Denn nach Kamikochi kann man nicht mit dem privaten Fahrzeug in das Tal fahren, sondern man muss den Bus nehmen.

Deshalb entschieden wir uns, dass wir bereits am Freitag den Bus nach Kamikochi nehmen werden, auch wenn wechselhaftes Wetter vorhergesagt wurde. Okay, wir waren frühmorgens an diesem Freitag unterwegs und im Bus nach Kamikochi waren nur wir zwei.

Die berühmte Kappa-Bashi konnten wir dann fast alleine geniessen. Wir wanderten weiter in das Tal hinein.

Auf einem Schild wurden darauf hingewiesen, dass es vor ein paar Tagen eine Bärensichtung gab. Und wir hatten unsere Bärenglöckchen im Auto gelassen! War dies eine Bärentatze im Morast?

Etwas angespannt wanderten wir weiter. Wir läuteten die festinstallierte Bärenglocke auf dem Wanderweg lieber zweimal als keinmal.

Bären haben wir keine gesehen, dafür eine grosse Affenfamilie.

Über die alte Passstrasse fuhren wir am nächsten Tag nach Hirayu. Mit Sperberaugen und etwas Fantasie sieht man auf der nachfolgenden Bildergalerie auf dem zweiten Bild den etwas rauchenden Vulkan Yake.

In Shinhotaka wollten wir eigentlich die Seilbahn nehmen. Wie auch schon beim Ontake war die Seilbahn wegen Wartungsarbeiten geschlossen, und zwar bis Anfangs August. So lange wollten wir nicht warten.

Deshalb mussten wir das Bergpanorama von unten bestaunen, weil uns die Wanderung hinauf zur Bergstation und dann noch weiter zu den Berggipfeln zu anstrengend und zu schweisstreibend gewesen wäre.

Hügel voller Teepflanzen in Wazuka (Pt. 25)

Bei der Einreise in Japan haben wir die übliche Aufenthaltsbewilligung von 90 Tagen erhalten. Da wir jedoch 4 Monate in Japan bleiben möchten und wir im Vorfeld im Internet gelesen hatten, dass Schweizer ohne Visum 180 Tage in Japan bleiben dürfen, haben wir bereits bei der Einreise am Flughafen versucht, diese 180 Tage zu erhalten. Dies hatte jedoch nicht geklappt.

Gemäss Einreisebestimmungen müssen wir nun bei einer der regionalen Einwanderungsbehörden vor Ablauf dieser ersten 90 Tage die weiteren 90 Tage bewilligen lassen. Unser Plan war, dass wir ab anfangs Juni versuchen, diese Bewilligung zu erhalten. Wir haben dann gegoogelt, wo überall diese regionalen Einwanderungsbehörden wären. Es gibt nicht so viele und die meisten sind – logisch – in den grössten Städten.

Auf der Fähre nach Hinase haben wir recherchiert, dass es in Himeji („nur“ eine halbe Million Einwohner) eine Einwanderungsbehörde gibt. Da das Wetter für solche administrative Arbeiten ideal war und Himeji für uns Landeier gerade noch überblickbar sein könnte, haben wir den Versuch gestartet. Die Behörde in Himeji und auch einen halblegalen Parkplatz haben wir gut gefunden.

Dani hat die Einreisebestimmungen auf Englisch und auf Japanisch vom Internet heruntergeladen und den drei jungen Beamten vorgelegt. Dann mussten wir uns setzen und warten. Aus den Augenwinkeln sahen wir, dass fleissig gesprochen und der PC und das Handy zum Einsatz kamen. Nach fast einer Stunde wurden wir aufgerufen und wir mussten beide jeweils ein Formular ausfüllen. Diese wurden wieder geprüft. Nach einer weiteren Stunde war alles in Ordnung und wir wurden aufgefordert, die Gebühr zu bezahlen. Dazu musste Dani zu einem Kiosk im Nebengebäude gehen und dort zwei Marken kaufen. Diese Marken wurden dann auf die beiden Formulare geklebt und wir erhielten den Pass mit der Aufenthaltsverlängerung zurück. Nach diesem Nachmittag in einem schwülen Büro ohne Ventilator und offenem Fenster war unser nächstes Ziel nur noch ein Übernachtungsplatz zu finden.

Am nächsten Tag umfuhren wir die Grossstädte Kobe, Osaka und Kyoto.

Unser Ziel war Wazuka bzw. die Teeplantagen in den Hängen um Wazuka.

Der nächste Morgen war bewölkt, die Wettervorhersage mittelprächtig. Kommt nun die Regenzeit, die fünfte Jahreszeit im südlichen und mittleren Japan? Schon vor einiger Zeit haben wir bestimmt, dass wir nach Hokkaido (die nördlichste Insel von Japan) ausweichen würde, sobald die Regenzeit beginnen sollte. Und zwar, dass wir eine der Fähren über lange Distanzen nehmen würden. Nagoya wäre dafür eine Möglichkeit gewesen. Da jedoch für die nächsten Tage in den japanischen Alpen die Wettervorhersage okay war, haben wir entschieden, zuerst noch einen Schwenker durch die japanischen Alpen zu machen und dann in Niigata die Fähre zu nehmen.

Nach einer langen Fahrt auf der Autobahn sind wir in der Region Kiso angekommen. Ein üppiges Mittagessen mit gegrilltem Aal und saftigem Rindssteak auf dem Tischgrill war der Lohn. Das Bad in einer etwas in die Jahre gekommenden Onsen war mehr nützlich als genussvoll.

Der Küste entlang nach Shimonoseki (Pt. 14)

Nach heftigen Winden in der Nacht legte sich am Morgen der Sturm. Es war immer noch windig und die Sonne sehr, sehr zurückhaltend. Nichtsdestotrotz: der Ausflug zum Motonosumi-Inari Schrein war auch bei nieselndem Wetter machbar. Die Farben der 123 roten Tore kamen gut zur Geltung.

Mit unserem Camper von fast 3 Meter Höhe kamen wir nicht auf das Parkfeld. Dafür bekamen wir einen Parkplatz für die grossen Busse!

Danach ging es der Küste entlang Richtung Süden. Wir wollten einen Abstecher zum Kap Tawarajima machen. Die Strasse war schon sehr schmal und führte uns durch ein Dorf, auf der nur Fahrzeuge von max. 2.2 Meter verkehren dürfen. Naja, unser Fahrzeug ist vielleicht ein paar Zentimeter weniger breit. Dies brachte Stimmung ins Cockpit. Da die Strasse auch nach dem Dorf nicht wirklich breiter wurde, kehrten wir um.

Neben Reisfeldern war die Brücke bei Tsunoshima sehenswert.

Unser Übernachtungsplatz hatte den langen Namen Kitaurakaido Hohoku. Wir wählten diesen Übernachtungsplatz, weil wir am anderen Morgen den Fischmarkt in Shimonoseki früh besuchen wollten.

Das Kugelfisch-Sashimi liessen wir mal stehen. Dafür kauften wir anderen Sashimi-Häppchen. Ebenfalls fanden wir frische und getrocknete Jakobsmuscheln von der Insel Hokkaido. Moment! Jetzt gehen wir noch nicht auf Hokkaido, zuerst kommt nun die Insel Kyūshū an die Reihe.

Von Samureis und anderen Helden (Pt. 13)

Besondere Tage erfordern manchmal besondere Vorbereitungen. Zwei Tage zuvor waren wir in Kinosaki (dies liegt in der Präfektur Kobe) und sahen beim Spaziergang ein Ladenschild „Tajima Beef„. Da wir noch nicht wussten, wo wir am 17. Mai sind, haben wir sicherheitshalber ein Fleischstückchen erstanden. 214 Gramm wog das Teil, jedes Gramm ist wichtig! Der Metzger hatte es wunderschön verpackt.

Nach unserer letzten Wanderung waren wir hungrig und Dani sah seit zwei Tagen jedesmal beim Öffnen des Kühlschrankes diese Verpackung. Heute ist heute und morgen ein anderer Tag! Im Nu war das Fleisch ausgepackt und zum Temperieren bereitgestellt. Im Päckchen war noch ein Sack mit Fett zum Anbraten; das ist japanischer Service!

Nach 2 Stunden bruzelte das edle Steak in der Pfanne und dann hiess es nur noch Geniessen.

In Matsue hiess es nun, Nachschub einzukaufen. Die Burg war Nebensache. Unsere Einkäufe waren jedoch nicht so erfolgreich.

Was wird das wohl am nächsten Tag? Aus nichts wird auch mit guten Kochkünsten nicht mehr als nichts: kein Geburtstagsessen!

Heute ist der 17. Mai (Dani’s 60igster Geburtstag) und er begann mit einem Buttergipfel von der feinen Sorte. Das Mittagessen in einem Restaurant am Meer in Yunotsu, einem kleinen Fischerdorf, war eine reizvolle Einstimmung auf das Abendessen.

In Abu war dann aber fertig lustig. Gemäss Google hat es an diesem Ort einen Rastplatz mit Onsen und Restaurant. Hatte es, nur am Mittwoch ist der Onsen und das Restaurant geschlossen. Tja, schlechte Planung und Vorbereitung! Dafür gab es dann auf der Veranda neben dem „Denkmal zum Glück“ bei herrlichem Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang einen japanischen Cidre und ein nettes Gespräch mit einem 85jährigen Japaner aus Hiroshima, der noch bis auf die Insel Hokkaido weiterreisen will.

In Hagi besichtigen wir am Vormittag den Stadtteil mit den Samurai-Häusern und dann kam am späteren Nachmittag der Sturm an. Heftiger Wind (wir wurden fast seekrank im Wohnmobil) und starker Regen begleiteten uns in die Nacht.

Kraxeln und dann nicht mehr Kraxeln (Pt. 12)

Bevor es zur Sache ging, fuhren wir der Küste entlang von Ina nach Kinosaki. Das Wetter wurde zusehends trüber.

In Kinosaki, eines der grösseren Onsen-Orte von Japan, nieselte es dann.

Mit diesen Onsen-Schuhen (siehe unten) liesse sich dann definitiv nicht gut kraxeln am Sanbutsu-ji.

Die Tempelanlage von Sanbutsu-ji umfasst mehrere Gebäude. Zu den unteren Gebäuden geht es über jahrhundertealte, abgenutzte Treppen. Die Treppenstufen sind darum ziemlich uneben.

Bei Regen oder Schnee ist der anschliessende kurze, jedoch steile Aufstieg über Felsen und Wurzeln gesperrt. Es wäre zu gefährlich; diese 200 Höhenmeter auf nur ca. 500 Meter Luftlinie haben es in sich.

Der oberste Tempel, der Nageiredo-Tempel, soll „Japans gefährlichstes nationales Kulturerbe“ sein. Über beinahe senkrechte Hänge hangelten wir uns von Baumwurzel zu Baumwurzel. Teilweise ging es mit Hilfe von Ketten über Felswände hinauf. Dieser Aufstieg war nicht ohne! Die Freude von Anita hielt sich beim Aufstieg in Grenzen.

Der Abstieg war dann irgendwie doch einfacher als gedacht und die Mundwinkel von Anita zeigten wieder nach oben.

Der Vulkan Daison wird auch der kleine Fuji genannt.

Eigentlich wollten wir ihn am nächsten Tag besteigen. Wahrscheinlich waren wir vom Vortag immer noch müde und abgekämpft und haben deshalb diese Wanderung gestrichen.

Auch haben wir den Berg ja bei herrlichem Wetter gesehen. Warum sollen wir dann auch noch hinaufkraxeln?

Schöne Aussichten (Pt. 11)

Die fünf Seen in der Nähe von Mikata waren die ersten schönen Aussichten.

Die Fische werden über einem Gestell luftgetrocknet. Wir vermuten, dass das Netz über dem Gestell nicht wegen uns Touristen sondern wegen den vielen Raubvögel verwendet wird.

Die Fischtrocknung machte Hunger.

In einem Restaurant wurden wir mit einem Fischmenu und einem Sashimi-Menu verwöhnt.

Und weil Dani dann am Abend immer noch Hunger hatte und wir gerade ein feines Rindsteak gekauft hatten, gab es für ihn noch ein fein marmoriertes Fleischstück.

Am anderen Morgen ging es der Küste entlang nach Obama und weiter nach Ine.

Immer begleitet von schönen Aussichten.

In Ine-Ura gibt es eine Vielzahl von Funayas. Dies sind Wohnhäuser inkl. Bootshaus mit direktem Meeranschluss. Dadurch schlängeln sich die Häuser dem Ufer entlang.

Diese Bauweise führte dazu, dass wir kilometerlange Spaziergänge absolvieren mussten.

Harte Panzer: Ritter / Klippen / Krabben (Pt. 10)

Wenn wir es mit unserer Japan-Reise vor 9 Jahren vergleichen, fällt uns auf, dass es sehr viel mehr Wohnmobile hat als damals.

Teilweise sind es kleine, jedoch wirklich trollige Fahrzeuge. Wenn Dani nicht so gross wäre, wer weiss, vielleicht hätten wir auch ein solches gemietet.

Nach unserem Bagatellunfall suchten wir die Ritterrüstung im Maruoka-Schloss. Sicher ist sicher!

Auch die Tojinbo-Klippe geizte nicht mit hartem Gestein.

Weiter ging es der Echizen-Küste entlang. Fische, Tintenfische, Crevetten und Krabben so weit das Auge reicht.

Vor dem Peng: das grosse Kanazawa und die kleinen Gassho-Zukuri-Dörfer (Pt. 09)

Über die Stadt Kanazawa fuhren wir zu den kleinen Gassho-Zukuri-Dörfer in den Bergen.

In Kanazawa wären viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen gewesen. Wir beschränkten uns auf zwei. Zuerst besuchten wir den Kenrokuen-Garten. Er soll einer der schönsten in Japan sein.

Vom Kenrokuen-Garten einen kleinen Spaziergang entfernt ist das Higashi-Chaya Quartier. In den Teehäusern werden die Gäste von Geishas unterhalten.

Danach ging es in die Berge hinter Kanazawa. Dort gibt es viele Dörfer mit Häusern, die in der traditionellen Gassho-Zukuri-Bauweise erstellt wurden.

Etwas versteckt und darum noch nicht so voller Besucher ist das Dorf Ainokura.

Das kleine Kaminashi hat nur noch einzelne Gassho-Zukuri-Häuser.

In Suganuma waren die Häuser sehr schön renoviert.

Zuletzt waren wir in Shirakawa, das meistbesuchte Gassho-Zukuri-Dorf in der Region Kanazawa.

Auf der Weiterfahrt wieder an die Küste zurück fuhren wir auf einer Schnellstrasse. Eine ältere Dame (also viel älter als wir) wollte auf die Schnellstrasse einfahren. Sie fuhr auf die Einfahrt, nutzte die Einfahrt jedoch nicht und bog – wahrscheinlich ohne Blick auf die Seite – sofort auf unsere Spur. Es gab einen lauten Knall. Zum Glück wurde bei unserem Camper nur eine kleine Halteklammer abgerissen und es gab ein paar Schleifspuren. Bei ihrem Fahrzeug war der Seitenspiegel komplett zerstört.

Unser Vermieter hat uns eingeschärft, dass wir bei einem Ereignis in jedem Fall die Polizei einbeziehen sollten. Die japanische Dame verstand uns jedoch nicht bzw. wollte uns wahrscheinlich nicht verstehen. Wir mussten über den Vermieter die Situation schildern, dieser rufte dann die Polizei an und gab ihnen unsere Position durch. Diese kam dann inkl. einem Abschleppwagen (!) und nahm alles auf. Nach ca. drei Stunden – und es war schon dunkel – konnten wir wieder losfahren.

Seegurken, Kugelfisch und Reisterassen auf der bebenden Noto-Halbinsel (Pt. 08)

Japan hat kulinarische Eigenheiten, die uns etwas bis sehr fremd sind. So hat auch die Noto-Halbinsel ihre Spezialitäten: u.a. Seegurken und Kugelfisch.

In Wajima gingen wir noch nichts ahnend auf den Morgenmarkt:

Alle unseren gekauften Köstlichkeiten haben wir in diesem Bild assortiert: getrocknete Fischchen, Muscheln, Tintenfisch und sonstiges Getier, Kräuterblätter, Baquette (hmmh, feines Brot dachten wir) und dann noch eine Flasche Rotwein von der Halbinsel.

Dann an unserem Übernachtungsplatz bei den Reisterassen hat uns eine Verkäuferin noch Seegurken schmackhaft gemacht.

Unser Nachtessen war dann etwas ernüchternd: das Baquette stellte sich als Reiswaffeln in der Form eines Baquettes heraus und die Seegurken, naja. Die Konsistenz und der Geschmack konnten wir auch mit viel Sake nicht wegspülen. Mehr als die Hälfte dieser Seegurke landete dann nicht in unserem Magen.

Dafür waren die Reisterassen „Shiroyone Senmaida“ eine tolle Sache:

Am nächsten Morgen war die Seegurke verdaut und zum Mittagessen empfahl uns die Serviertochter das Fugu-Menü, ein Fisch-Menü für Anita als Vegetarier. Dies sei eine Spezialität der Noto-Halbinsel. Während wir auf das Essen warteten, haben wir den Fisch gegoogelt: Blowfish oder auch Kugelfisch genannt. Puh, schweissige Hände und hoher Puls. Bis jetzt leben wir noch!

Wir haben im Internet gelesen, dass nur noch ca. 10 % der Kugelfische aus dem Meer kommen und die gezüchteten wegen einer anderen Nahrung nicht giftig sind. Wir haben dann unsere Serviertochter gefragt, ob unser fritierter Kugelfisch ein Wildfang war oder aus der Zucht kam. Pech gehabt: Wildfang.

Wir waren drei Nächte auf der Noto-Halbinsel auf verschiedenen Rastplätzen. Auf unserem ersten Rastplatz waren wir auf Meereshöhe und etwas vor 22:00 Uhr schüttelte es plötzlich gehörig: Erdbeben! Nach ca. 5 Sekunden war der Spuk vorbei und aus dem Lautsprecher kam eine Durchsage natürlich auf Japanisch. Wir verstanden nur Bahnhof und schauten verängstigt aus dem Autofenster, was die anderen Fahrzeug / Personen auf den Rastplatz jetzt machen. Tja, alles wie vorher. Keiner zeigte irgendwelche Reaktion. Business as usual! Ein paar Tage später haben wir dann im Internet gelesen, dass es an diesem Freitagnachmittag ein Erdbeben auf der Noto-Halbinsel mit der Stärke von 6.3 gab und dass es über die nächsten Tage verschiedene Nachbeben gab. Jetzt war uns auch klar, warum der eine Fahrweg zur Nordspitze der Halbinsel gesperrt war.