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New York als Abschluss

Durch Vermont und Massachusetts gings dann nach Boston und Cape Cod und schlussendlich für die letzten Tage nach New York und Atlantic City.

Am ersten Tag in New York fuhren wir – wegen einem grossen Navigationsirrtum – quer durch die Bronx, Harlem und Manhattan nach Brooklyn. Zwischen all den frechen gelben Taxis seinen Weg zu finden, war nicht so einfach. Am nächsten Tag gings dann zu Fuss durch die Strasssenschluchten von Manhattan. Am Abend fuhren wir dann noch mit der Fähre nach Staaten Island und sahen Manhattan im Lichtermeer.

Atlantic City ist Amerika’s Baukultur im Kleinformat: Protzige Casinos unmittelbar neben Bruchbuden. Hier verspielten wir unsere letzten Dollars. Zum Glück haben wir nichts gewonnen, wir hätten gar nicht gewusst, was wir damit anfangen sollten (?).

Und das wars dann: GOOD BYE AMERICA!

Von Chicago bis Quebec

Unser nächstes Etappenziel war der Lake Michigan und Chicago, eine Stadt, die uns sehr gut gefallen hat (der Blick vom Sears-Tower, der Millenium Park und einfach die Grossstadt an sich).

Nach Chicago fuhren wir am Ostufer des Michigan Lake entlang und dann quer durch die Landschaft in Richtung Detroit. Detroit haben wir aber grossräumig umfahren und die kanadische Grenze bei Port Huron überschritten.

Weiter gings zu den Niagara Fällen. Hier packte uns die Kaufwut und wir verbrachten fast einen ganzen Tag in einem Outlet Center, und Anita war das Einkaufen noch immer nicht verleidet. Doch fanden wir auch Zeit, die Wasserfälle bei Nacht und bei Tag und die vielen Touristen zu bewundern.

Über Toronto (naja) und Kingston mit den Thousand Islands (winzige kleine Inselchen im St. Lorenz Strom) fuhren wir nach Ottawa (eine würdige und übersichtliche Hauptstadt Kanadas mit vielen schönen Radwegen).

Montreal, unsere nächste Station, hat uns etwas besser als Toronto gefallen, aber nach einem Tag hatten wir auch diese Stadt gesehen. Richtig härzig war es dann aber in der Altstadt von Quebec, ein wirkliches Bijou aus der alten französischen Zeit. Verwinkelte enge Gassen, Strassencafes und einem Französisch-Dialekt, dass wir meistens nicht verstanden haben.

In Richtung Osten

Jetzt haben wir der Wildnis und dem Westen Amerikas definitiv adjeu gesagt. Seit einer Woche fahren wir Richtung Osten. Zuerst fuhren wir fast ausschliesslich durch Grasland (viele Rinder). Die letzten Tagen sahen wir fast nichts (kilometerlange Maisfelder). Nein, nein, so flach ist es nicht überall.

Mit dem Badland National Park haben wir einen weniger bekannten, aber auf seine Weise speziellen Park besucht. Man findet ihn entweder scheusslich oder eindrucksvoll (gemäss Reiseführer). Nun, wir fanden ihn eindrucksvoll. Die Badlands bilden eine farbenprächtige Gebirgskante zwischen der nördlichen und der südlichen Prärie Amerikas.

Seit wir die Rocky Mountains verlassen haben und uns im Flachland aufhalten (unter 400 M.u.M), ist es wieder herrlich warm (sowohl am Tag wie in der Nacht). Unsere Bedenken wegen der Kälte in der Nacht sind vorerst verflogen.

Laute Hirsche im Herbst

Nach dem Yellowstone fuhren wir bei regnerischem und kaltem Wetter Richtung Colorado (zum amerikanischen Rocky Mountain National Park). Am Morgen waren die Berge jeweils verschneit. Einmal hatten wir sogar Frost an den Autoscheiben. Während der Nacht gab uns der Schlafsack genügend Wärme, aber beim Aufstehen am Morgen …

Wir stellten uns mehrmals die Frage, ob wir bis Oktober im Camper übernachten können. Als wir dann den National Park erreichten, war das Wetter wieder schön, jedoch herbstlich kühl.

Viele Berge im amerikanischen Rocky Mountain National Park sind zwar über 4’000 M.u.M, aber sie scheinen so klein und unscheinbar. Dies deshalb, weil die Bergtäler sehr hoch liegen (selten unter 2’500 M.u.M.) und auch weil die Strassen bis auf 3’700 Meter über Meer gebaut wurden.

Im September beginnt das alljährliche Brunstgetue der Wapiti-Hirschbullen. Das Röhren der Hirsche in der Nacht und das Kämpfen der Hirschbullen um ihr Harem war faszinierend.

Unvergesslicher Yellowstone Nationalpark

Ende August fuhren wir in den Yellowstone National Park. Das Wetter zeigte sich nur von der besten Seite und auch die Besucheranzahl war absolut erträglich. Hier konnten wir in den nächsten Tagen nochmals die grosse Palette der amerikanischen Tierwelt bewundern (Bären, Wölfe, Koyoten, Bison, Elche, Hirsche, etc.).

Neben der Tierwelt verblassten die Geysire, Dampf- und Schlammlöcher, heisse Quellen beinahe. Das Warten auf einen Ausbruch eines Geysirs war spannend. Wenn dann explosionsartig eine Wasserfontaine 70 Meter in die Höhe schiesst, dann mussten wir mit der Kamera parat sein!

Klassische Rocky Mountains

Bei herrlichem Wanderwetter haben wir dann während zwei Wochen die kanadischen Rocky Mountains mit all den Gletschern und Seen bewundert (die Schweiz lässt grüssen).

Hauptsächlich waren wir in den beiden bekannten Nationalparks (Banff und Jasper). Neben der Landschaft und der Tierwelt genossen wir es, uns in den beiden Orten Banff und Jasper von einer touristischen Infrastruktur verwöhnen zu lassen.

Rund um diese beiden Parks haben wir uns noch in fünf / sechs kleineren Parks in den kanadischen Rocky Mountains aufgehalten. So waren wir auch im Mount Robson Nationalpark oder nachfolgend im Yoho Nationalpark:

Der wildnis- und wildreiche Waterton-Glacier Nationalpark (hier leben u.a. rund ein Drittel der amerikanischen Grizzly’s, ohne Alaska) bildete der Abschluss unserer Rocky Mountain Sight Seeing Tour.

Quer durch Yukon

In Dawson City waren wir felsenfest überzeugt, dass auch wir noch faustgrosse Goldnuggets finden werden. Naja, das Wasser war kalt und der Boden sicher schon hundertmal umgegraben. Nicht mal ein klitzekleines Goldflitterchen haben wir gefunden.

Nach Dawson City ging es erstmals 700 km durch die Weiten Yukons nach Whitehorse, dem Hauptort der Yukon-Provinz. Dort mussten wir zum Autodoktor. Seit Alaska funktionierte das automatische Getriebe von unserem Fahrzeug nicht mehr korrekt. Immer nach einem längeren Stillstand schaltete das Getriebe nicht mehr vom ersten in den zweiten Gang. Erst nach ca. 2 bis 3 Meilen war das Öl warm und die Schaltung funktionierte dann wieder. Dies war lästig für uns, aber vor allem für die anderen Verkehrsteilnehmer: wir tuckerten nämlich so mit 20 Meilen in der Stunde durch die Landschaft. Da es sich scheinbar um ein nicht alltägliches Getriebeproblem handelte, meinte unser Vermieter, dass es für uns sinnvoller wäre, wenn wir in einer grösseren Ortschaft eine Garage aufsuchen würden (qualifizierteres Personal, Ersatzteile an Lager). Bei einer kleinen Garage wäre das Risiko gross, dass wir 1 Woche irgendwo in der Provinz auf das Fahrzeug warten müssten. So fuhren wir also am Montagmorgen in Whitehorse zu der Garage. Der Schaden war dann in 6 Stunden behoben, der Punkt war aber, dass die Garage uns erst am Mittwochmorgen einen Termin geben konnte. So blieben wir 2 Nächte im „wunderschönen“ Whitehorse. Immerhin hatte Whitehorse 2 Kinos, so war das Abendprogramm vorgegeben, und eine Bibliothek mit Internet-Anschluss.

Die folgenden Tagen nach der Reparatur fuhren wir weitere 1’500 km auf dem Alaska Highway. Das Highlight war, als eine Bisonherde den Highway überquerte und wir mit unserem Fahrzeug mittendrin standen. Wir haben damals gedacht, was für ein Glück wir haben. In den folgenden Wochen haben wir aber in den verschiedenen Nationalparks tonnenweise Bison gesehen. Naja, vielleicht waren unsere ersten Bisons wirklich wilde Bisons.

Bevor wir nun die kanadischen Rocky Mountains besuchten, fuhren wir nochmals fast 1’000 km. Der Abstecher nach Alaska hat sich gelohnt, ohne Zweifel. Es war aber ein langer Weg.

Alaska

Nach Hyder fuhren wir in Richtung Alasaka Highway und dann durch die kanadische Provinz Yukon nach Alaska. Wir fuhren, fuhren und fuhren … sowohl Yukon wie Alaska sind riesig und begeistern durch die Landschaft an sich.

Da es in Alaska nur sehr wenige Strassen gibt, ist die Route vorgegeben. Wir besuchten Valdez, Whittier und Seward. Dies sind alles „Dörfchen“ an der Südküste Alaskas inmitten von Gletschern und Fjorden. Um Alaska noch näher zu spüren, braucht es ein Schiff oder ein Flugzeug. Nun, in Seward buchten wir eine Schiffstour und das mit dem Flugzeug, naja ihr wisst ja, wie dies ist …

Über Anchorage fuhren wir dann Richtung Denali National Park. Ca. 100 Meilen vor dem Parkeingang fing es an zu regnen und die Vorhersage war schlecht. Deshalb entschieden wir, dass wir zuerst nach Fairbanks gehen und dann evtl. – wenn das Wetter gut ist – wieder zurückkehren.

In Fairbanks war an diesen Tagen gerade viel los (Olympische Spiele der Esikmos, Golden Duck Race, Golden Day Parade). Obwohl es gemäss nationaler Wetteragentur in Fairbanks regnen sollte, war es wunderbar warm und schön und wir kehrten nach 2 Tagen Stadtleben in den Denali National Park zurück.

Kanada – Vancouver bis Hyder

Unser erste Station in Kanada war Vancouver:

Auf Vancouver Island sahen wir unseren ersten Schwarzbär in einem Flussbett. Als er um die nächste Flussbiegung verschwand, fuhren wir 2 oder 3 Meilen zurück und wanderten auf einem alten Forstweg zum Flussbett. Den Bär sahen wir dort nicht mehr. Auf dem Rückweg dann plötzlich, ca. 20 Meter vor uns, tauchte ein schwarzer Kopf aus dem Gebüsch auf. Der Bär wollte ebenfalls den Forstweg benutzen. Wir machten uns bemerkbar, der Bär sah zu uns und verschwand, zum Glück. Wir mussten auf unserem Rückweg aber den Punkt passieren, wo er verschwand. Wir nahmen die nächsten beiden grösseren Äste und marschierten los. Dort, wo der Bär im Gebüsch verschwand, hat es sehr stark gerochen und wir hörten Atemgeräusche. Wahrscheinlich bildeten wir uns dies nur ein. Den Bären sahen wir jedenfalls nicht mehr.

Mit dem Schiff (d.h. die berühmte Inside Passage von Vancouver Island nach Prince Rupert, wir erwischten hier leider einen etwas bewölkten und regnerischen Tag) und nach kurzer Autofahrt (d.h. ca. 450 km) kamen wir in Stewart, bzw. Hyder an.

Hyder nennt sich „the friendlest ghosttown in alaska“, liegt im südlichsten Teil von Alaska und kann nur von Kanada aus erreicht werden. Die Währung hier ist nicht USD sondern CAD, auch wird die Post und weitere Infrastrukturen von Kanada zur Verfügung gestellt. Bekannt ist Hyder, weil sich in unmittelbarer Nähe ein kleiner Bach befindet, in welchem die Lachse laichen und dabei von Grizzly’s gejagt werden. Wir blieben in Hyder 2 Nächte und hatten damit genügend Zeit, sowohl die fast 1 Meter langen Lachse als auch die Grizzly’s aus nächster Nähe zu bewundern. Einmal kam eine Bärin mit ihrem 2- jährigen Jungen. Anstatt dass der junge Bär endlich mal lernte, richtig Lachse zu fischen, sprang er lieber den Bach rauf und runter und jagte die Lachse. Dies sah schon trollig aus.

Crater Lake bis zur Grenze nach Kanada

Danach fuhren wir wiederum nach Norden in den Bundesstaat Oregon und zwar bis zum Crater Lake National Park. Wie der Name es erahnen lässt, handelt es sich hier um einen ehemaligen Vulkan, dessen Kraterspitze explodierte. Danach bildete sich im Kraterinneren im Verlaufe der Jahrhunderte einen fast runden See mit einem Durchmesser von 10 km und einer Tiefe von fast 600 Metern. Der See ist glasklar und hat eine tiefblaue Farbe, fantastisch!

Nun ging es wieder an die Küste auf den Highway 1, bis wir den Bundesstaat Washington erreichten. Mit dem Mt. St. Helens Park und dem Mt. Rainier National Park besuchten wir zwei markante Vulkane. Im Mt. St. Helens Park sahen wir die Zerstörungskraft und die Folgen des Ausbruchs im 1980.

Der Regenwald und die Gezeitenbecken waren die Schwerpunkte im Olympic National Park, bevor wir in Seattle die 4. Juli Feier miterlebten. Also feiern ist zu viel gesagt, es war mehr ein Warten auf das Feuerwerk, welches wirklich farbenprächtig war.