Archiv der Kategorie: Mitte Russland

Südlicher Ural – Chelyabinsk über Magnitogorsk nach Ufa

(Punkt 14 auf der Karte)

Nach unserer holperigen Seenrundfahrt fuhren wir nicht auf dem direktesten Weg nach Ufa. Die Reifen sind ja wieder geflickt, wir können es wieder wagen, Nebenstrassen zu fahren.

Von Chelyabinsk fuhren wir zuerst bis fast zur Grenze nach Kasachstan und dann über Magnitogorsk quer durch den südlichen Ural nach Ufa. Gemäss den Höhenangaben auf unserer Strassenkarte sollten auf dieser Route das Uralgebirge etwas gebirgiger sein.

Und tatsächlich, es war eine abwechslungsreiche Fahrt über kleinere Pässe und durch „härzige Bergdörfer“. In Abzakovo übernachteten wir in einem Skiort (siehe Bild 5). Nein, nein, das Bild täuscht. Es hatte schon Skipisten und Anlagen. Unser Rastplatz war jedoch im alten „Dorfteil“.

See, See und See – dann war die Luft draussen

(Punkt 13 auf der Karte)

Im südlichen Ural befinden sich zahlreiche Seen und Nationalparks. Wir haben uns die „Juwelen“ ausgesucht.

Zuerst fuhren wir auf einer sehr holperigen Naturstrasse zum Zyuratkul-Nationalpark bzw. zum ersten See: Zyuratkul-See. Dieser war wirklich ein Bijou:

Wir übernachten am See und wollten am nächsten Tag noch auf einen Berg wandern, um eine schöne Rundsicht zu geniessen. In der Nacht regnete es stark und am Morgen waren die Strassen entsprechend schlammig. Auch hatte es noch etwas Hochnebel. Wir blieben im Ort und als sich das Wetter nicht gross besserte, entschieden wir, dass wir zum nächsten See fahren: zum Taganay-Nationalpark und zum zweiten See im Nationalpark. Und dies wieder auf holperigen Strassen!

Am Eingang von diesem Park haben wir erfahren, dass der See nur zu Fuss erreicht werden kann und eine Übernachtung in unserem Bus für uns dort deshalb nicht möglich ist. Die Übernachtungsmöglichkeit direkt am Parkeingang hat uns nicht überzeugt und wir entschieden deshalb weiterzufahren: zum  dritten See, den Turgoyak-See. Vom zweiten See gibt deshalb kein Foto!

TurgoyakMit Hilfe des Navi fuhren wir auf direktem Weg zum Turgoyak-See. Mit Hilfe des Navi entschieden wir uns für den nächsten Weg zum Ufer. Dieser Weg war wiederum sehr „naturbelassen“. Entsprechend häufig schaukelte es wie wild. Am Ufer kamen wir zu einem Lager-Camp, dass jedoch nur für die Lagerteilnehmer geöffnet war. Die Lagerverantwortlichen zeigten uns auf dem Navi, wo die nächste Campingmöglichkeit wäre. Alles klar, rein ins Auto und die holperige Strasse wieder rauf!

Beim Einbiegen auf die geteerte Hauptstrasse war die Luft dann draussen:

Diesmal hat die faule Variante mit dem Kompressor nicht mehr gereicht! Das Loch im Reifen war zu gross. Jetzt gibt es dreckige Hände und es hiess Reifen wechseln. Das reine Reifenwechseln wäre ja mehr oder weniger schnell erledigt. Das Werkzeug ist jedoch zu hinterst im Laderaum, d.h. alles Gepäck raus. Das Reserverad ist auf dem Dach und ohne Leiter die Spannsets zu lösen und das Rad hinunterzunehmen, ist so eine Sache. Nach einer Stunde war alles erledigt und wir fuhren zur nächsten Reifenwerkstatt. Der Reifen war schnell geflickt.

Die Campingmöglichkeit am Turgoyak-See haben wir jedoch dann begraben (es wäre sicherlich wieder eine holperige Naturstrasse gewesen, deshalb auch kein Foto vom dritten See) und wir übernachteten auf dem nächsten Rastplatz (mit Sauna, um uns von den Strapazen zu erholen!).

Ural – wo ist er?

(Punkt 12 auf der Karte)

In der Schule haben wir gelernt, dass das Ural-Gebirge die Grenze zwischen Europa und Asien bildet. Gespannt waren wir auf diese Berge und haben sie uns riesig vorgestellt.

Im Reiseführer haben wir gelesen, dass der Ural ein sehr altes Gebirge ist. Deshalb wohl sind die Berge eher rund und hügelig. Nichts von eisverpackten und steilen Berge! Klar war es ein wenig weniger flach als vorher:

Auch haben wir sehr viele Industriebauten gesehen, die in oder ausser Betrieb schienen. So klar war dies nicht immer ersichtlich.

Vielleicht wird es ja noch etwas bergiger …

Kungur – Eis, Haar und weiterer Käse

(Punkt 11 auf der Karte)

Kungur’s Highlight sind Eishöhlen, die sich rund 5 km ausserhalb der Stadt befinden. Dem Navi sei dank, haben wir sie problemlos gefunden. Und wir waren überrascht: hier herrschte richtig viel Betrieb, mindestens 10 Busse und viele Menschen. Wir mussten Schlange stehen und konnten uns noch für eine Tour am Nachmittag einschreiben.

Und nun zu den Höhlen: es war kalt, ca. 2 Grad, etwas Eis haben wir auch gesehen, mehrheitlich war es jedoch eine Lichtshow in einer Steinhöhle. Hat es im Winter mehr Eisgebilde? Wir wissen es nicht. Vielleicht hat unsere Führerin etwas dazu auf russisch gesagt.

Nach 1 1/2 Stunden war die Führung beendet und wir kehrten nach Kungur zurück. Es war Samstag und nach 17:00 Uhr und wir fanden einen Coiffeur! Dies ist eine Arbeitsmoral! Für 1’300 Rubel wurden unsere Frisuren etwas nachgebessert:

Nach dieser eisigen Wanderung und wegen den nun kürzeren Haaren haben wir zum z’Nacht Raclette gegessen. Schnell wurde es uns wieder wärmer.

Yekaterinburg – die neue Heckscheibe

(Punkt 10 auf der Karte)

Am 1. August fuhren wir am Morgen früh nach Yekaterinburg. Wenn die morgendlichen Staus in Moskau nur halb so schlimm sind, dann fahren wir in Moskau auf den roten Platz! Wir brauchten für diese 20 km fast 2 Stunden. Kurz nach 10:00 fuhren wir bei der Mercedes-Werkstatt vor, um die Heckscheibe zu ersetzen.

Vito_vorherWir haben uns an das Plastikprovisorium schon fast gewöhnt. Fast 3 Wochen begleitete uns das idyllische Flattern während der Fahrt und in der Nacht. Und es hat gehalten! Wir mussten nur zweimal nachkleben.
Vito_nachher
Um 18:00 konnten wir den Vito (war es unserer?) mit der neuen Scheibe und etwas sauberer als vorher in Empfang nehmen. Ende gut, alles gut!

ViellVito_neueicht hätten wir doch lieber mit einem solchen Fahrzeug auf die Reise gehen sollen.

Dazwischen haben wir gemütlich Yekaterinburg angesehen: die Stadt, in welcher der letzte russische Zar und seine Familie ermordet wurden . Und zur Feier des Tages haben wir es uns in einem japanischen Restaurant gutgehen lassen.

3 Tage, 1’800 km

(Punkt 9 auf der Karte)

Nach der Erholung im Altai-Gebiet wussten wir, dass wir in den nächsten drei Tagen rund 1’800 km fahren mussten, damit wir am 1. August in Yekaterinburg sind. Klar, wir hätten den Termin für den Einbau der Heckscheibe nochmals schieben können, jedoch wollten wir diese Geschichte nun abschliessen.

Auch wenn die Strassen für russische Verhältnisse gut waren, hatte es ein paar Abschnitte, die wir nur sehr langsam durchfahren konnten. Knapp 70 km pro Stunde, mehr lagen nicht drin. Diese hatte zur Folge, dass wir fast nur fuhren und schliefen.

War es immer nNebeloch flach? Am zweiten Tag erwachten wir im Nebel und fuhren los. Haben wir Berge verpasst? Nein, nein, nach einer Stunde Fahrt sahen wir wieder die Landschaft: immer noch eben. Dafür waren die Wolkenbilder abwechslungsreicher.

Am dritten Tag gönnten wir uns in Tyumen einen kurzen Halt und machten eine wolkenverhangene Stadtbesichtigung im Schnelldurchlauf.

 

Heimweh nach den Bergen – Republik Altai

(Punkt 8 auf der Karte)

Endlich wieder einmal Berge mit Schnee! Von Novosibirsk fuhren wir rund 400 km südwärts in die Republik Altai. Dort verbrachten wir 6 Tage in herrlicher Umgebung. Dies tönt nach Faulenzen und Müssiggang. Denkste, die Republik Altai ist rund doppelt so gross wie die Schweiz.

Der Chusky Trakt ist die Strasse, die quer durch die Republik Altai in die Mongolei führt. Wir fuhren die 500 km von Gorno-Altaisk bis Kosh-Agach hin und zurück. Viele, viele tolle Landschaften am Tage,  zahlreiche Begegnungen mit Menschen verschiedener Nationalitäten (ein Paar aus dem Kanton Bern / fünf Kirkisen, denen wir im Laufe eines Tages zweimal mit unserem Kompressor den Reifen füllten / Russen aus Novosibirsk, die hier Ferien machten und uns mit Tipps versorgten / Einheimische, die uns halfen und uns nach Strich und Faden verwöhnten) und Wodka-Trinksprüche und Grillwürste am Abend.

Die Sesselbahn beim Manzherok-See wird im Winter zum Skifahren genutzt. Jetzt im Sommer befördert es die Touristen auf einen Aussichtsberg.

Der Teletskoe-See wird gerne als der kleine Baikalsee bezeichnet. Die Schifffahrt zum Korbu-Wasserfall war erholsam (wenn einem die laute Musik aus den Lautsprecher nicht auf den Wecker geht). Der Korbu-Wasserfall war eher so ein Wasserfällchen, jedoch touristisch voll vermarktet.

 

 

92 statt 60

(Punkt 7 auf der Karte)

Mal ehrlich, wenn die Landschaft so eben ist und der Strassenbelag für russische Verhältnisse so exzellent ist …

… dann ist es schnell passiert.

Nach einer Kurve sahen wir den Polizisten mit der Kelle. Wir mussten stoppen und stiegen aus. Er zeigte uns das Radargerät: 92 zeigte es an. Zugegeben: gefühlsmässig stimmte dies auch aus unserer Sicht. Erlaubt waren jedoch nur 60, sagte er uns. Oje, dies wird teuer! Oder ist der Führerausweis sogar weg? Muss Anita die restliche Strecke fahren?

Dani gab sich reuig und zeichnete auf die Fensterscheibe, dass er meinte, es sei ausserorts und 90 sei erlaubt. Der Polizist schrieb dann die 60 auf die Scheibe und meinte, dass es eine Strafe geben wird. Dann verlangte er den Fahrzeugausweis. Wir gaben ihm die russische Übersetzung. Er schaute sie an und schaute dann in unsere treuherzigen und reuemütigen Augen. Dann hob er die Hand und winkte uns fort. Wir waren sprachlos und wussten erst gar nicht, was er uns sagen wollte. Glück gehabt!

Ist dies die neue Heckscheibe?

(Punkt 6 auf der Karte)

In Irkutsk haben wir veranlasst, dass einHeckscheibee neue Heckscheibe bestellt wird. Die Lieferung hätte bis zum 22. Juli in die Mercedes-Garage in Novosibirsk erfolgen sollen.

Sieht so eine Heckscheibe aus?

Was ist passiert? Die Garage in Novosibirsk hat festgestellt, dass die Lieferfrist 10 Tage wäre (und nicht 3-5, wie uns in Irkutsk gesagt wurde). Da die Garage uns telefonisch nicht erreichen konnte, haben sie die Heckscheibe nicht bestellt.

Neuer Termin ist nun die Mercedes-Garage in Jekaterinburg (Ekatrinburg) am 29. Juli, 10:00 Uhr!

Anmerkung: Da wir länger im Altai-Gebiet geblieben sind, haben wir telefonisch den Termin auf den 1. August, 11.00 Uhr verschoben. Mal sehen, ob es klappt!

Was soll die Sperrholzplatte? Wir haben gefragt, ob wir unser Plastikprovisorium nicht durch etwas Stabileres ersetzen könnten. Vorschlag der Garage war eine Sperrholzplatte, die dann irgendwie befestigt werden sollte. Zuschneiden hätten wir sie aber selber müssen. Wir liessen es dann.

Verzierte Holzfenster in Tomsk

(Punkt 5 auf der Karte)

Tomsk ist eine mittelgrosse Stadt und liegt nicht direkt an der transsibirischen Eisenbahn. Einen Abstecher ist die Stadt jedoch wert.

Bekannt ist Tomsk für seine alten Holzhäuser. Holzhäuser gibt es hier in Sibirien zahlreiche. Jedoch sind die in Tomsk zwei- oder mehrstöckig.

Die Fenster der Holzhäuser sind aufwändig verziert und in verschiedenen Farben bemalt.

Die Leninstatue zeigte uns den Weg aus der Stadt.