Archiv der Kategorie: Südlich von Tokio

Japanische Alpen

(Punkt 21 auf der Karte)

Wenn wir die Japan-Karte so vor uns ausbreiten und schauen, was wir in den letzten 6 Wochen alles gesehen haben und wie viel wir noch vor uns haben, beschleicht uns (bzw. Dani) seit ein paar Tagen das Gefühl, dass wir einen Zwischenspurt einschalten müssten, damit wir es in ca.  4 Wochen nach Wakanai schaffen. Also hopp auf die Autobahn und schon sind wir in den japanischen Alpen!

Da in den Bergen noch viel Schnee liegt, sind gewisse Pässe geschlossen und auch die Wanderwege zum Teil noch nicht offen. Dennoch haben wir ein paar tolle Orte gesehen:

  • Spaziergang durch die Altstadt von Takayama
  • Blicke auf Berge und in Schluchten
  • Fahrradtour durch Bergdörfer mit Reis- und Teeplantagen
  • Besichtigung der grössten Wasabi-Farm von Japan
  • Fahrt durch das Kiso-Tal mit seinen alten Postdörfern und Wanderung auf dem alten Postweg

Kobe-Steak am 17.05.

(Punkt 20 auf der Karte)

Es kommt meist anders, als man denkt und plant. Kobe wollten wir grosszügig um- oder zumindest durchfahren. Da wir nun zufällig am 17. Mai (Dani’s Geburtstag) in der Nähe von Kobe waren, war ein Halt in Kobe aus rein kulinarischer Sicht wieder ein Thema.

Das Kobe-Steak musste aber hart verdient werden. Zuerst mussten wir mit dem Camper in die Grossstadt (1.5 Mio. Einwohner) fahren und dann noch einen genügend grossen Parkplatz finden. Und nun? Wo gibt es ein gutes Kobe-Steak? Im Zentrum fragten wir beim Visitor Center nach. Wir waren nicht die ersten, die diese Frage stellten. Wir erhielten einen Plan mit 4 oder 5 Steak-Restaurants im Zentrum.

Dani wählte das volle Menu (kaltes Kobe-Hackfleisch mit kalten Nudeln, Suppe mit Jakobsmuscheln, Kobe-Steak mit Beilagen, Käsekuchen / Vanille Glacé / Mango-Créme zum Dessert). Steakhouse und Anita passen irgendwie nicht zusammen. Doch der Koch war flexibel und Anita erhielt einen Gemüseteller (fünftes Bild).

Das Kobe-Steak wie auch die anderen Gerichte waren vorzüglich. Auch wenn die Grösse des Kobe-Steaks schon eher auf den japanische Hunger zugeschnitten war.

Zubereitet werden die Speisen direkt vor unseren Augen. Präzis wird das Steak zugeschnitten und gewogen. Kein Gramm zuviel! Vom Rest wird wohl das Hackfleisch hergestellt.

Wirbliger Naruto-Strudel

(Punkt 19 auf der Karte)

Die Meerenge zwischen den Inseln Shikoku und Awaji ist nur etwa einen Kilometer breit. Auf der einen Seite befindet sich der grosse Pazifik, auf der anderen Seite die sogenannte Inlandsee.  Da die beiden Meere aufgrund ihrer Grösse unterschiedliche Gezeitenzyklen haben, kommt es an der Meerenge zu starken Strömungen und Wirbeln.

Wir waren am Nachmittag beim Naruto-Strudel angekommen. Da sah alles noch mehr oder weniger friedlich aus.

Direkt bei der Meerenge und fast unter der Brücke befindet sich ein Rastplatz. Wir haben uns deshalb entschlossen, direkt hier zu übernachten. Nach dem obligaten Scrabble und dem Nachtessen gingen wir nochmals zum Strudel. Und siehe da, jetzt war da was los.

 

Insel Shikoku – ein paar Eindrücke

(Punkt 18 auf der Karte)

Nach unserer Radtour haben wir die Insel Shikoku durchquert und sind dann der südöstlichen Küste entlang wieder nordwärts gefahren.

Bei der Radtour konnten wir dem Regen noch ein Schnippchen schlagen. Auf der Passstrasse in das Inselinnere hat es dann richtig gegossen. Unterwegs haben wir auf einem Rastplatz übernachtet und ein Onsenbad im Regen genossen. Herrlich! Das Aussenbad war mit Holz ausgekleidet. Es sah toll aus.

Am Morgen war das Tal vernebelt und wir fuhren an die Küste bei Kochi, nun wieder bei herrlichem Wetter.

Beim Kap Muroto haben wir direkt am Meer übernachtet. Wobei es uns zu Beginn etwas mulmig war. Was ist, wenn ein Tsunami droht.  Wie werden wir gewarnt? Als dann ein Pilger neben uns sein Zelt aufgestellt hat, war uns wieder wohler. Buddha wird es schon richten, haben wir gedacht.

Nur so nebenbei: auf der Insel Shikoku gibt es einen Pilgerweg zu 88 Tempeln und mit 1100 km Fussmarsch. Unser heutiger Nachbar ist bereits auf der zweiten Umrundung. Mit Händen und Füssen konnten wir uns verständigen. Am nächsten Tag haben wir sicherlich mehr als 100 Pilger am Wegrand gesehen. Pro Jahr absolvieren rund 100’000 Menschen den Pilgerweg oder einen Teil davon. Viele aber mit Autobus!

Hier ein paar Foto’s dieser zweitägigen Autofahrt rund um die Insel Shikoku.

Radtour von Insel zu Insel

(Punkt 17 auf der Karte)

Zwischen den beiden Inseln Shikoku und Honshu (die grösste Insel Japan) befindet sich die „Inlandsee“, ein Meer mit vielen kleinen Inseln. Verbunden sind diese beiden grossen Insel u.a. mit einer Strasse, die mit Brücken von Inselchen zu Inselchen gelangt. Keine einfache Konstruktion! So kostet auch die Strassengebühr umgerechnet auf einen Kilometer rund CHF 1.00. So nebenbei: die Strasse ist rund 90 km lang.

Wir fuhren mit unserem Camper bis zu Insel Hakata (rund 35 km von der Insel Shikoku entfernt) und schlugen dort unsere „Zelte“ auf. Am ersten Tag fuhren wir mit dem Fahrrad über die Brücken zur nächsten Insel etwas nach Süden, hier noch im Sonnenschein. Am zweiten Tag pedalten wir rund 20 km nordwärts über mehrere Brücken und wieder zurück. Das Wetter war am Morgen dunstig. Wir hofften, dass sich im Verlaufe des Tages die Sonne noch zeigen würde. Fehlanzeige, mit Glück kamen wir am Nachmittag ohne Nässe von oben – unsere Schweisstropfen nicht gezählt – zum Camper zurück.

Übrigens: auch die Radfahrer müssen eine Brückengebühr bezahlen! Dies ist ok, eine Fahrt über die riesigen Brücken ist ein tolles Erlebnis.

No äm räge schynt sunne

(Punkt 16 auf der Karte)

In der letzten Nacht haben wir am Meer übernachtet. Der Wind frischte immer mehr auf. Die Windböen kamen aus allen Richtungen und schüttelte unser Fahrzeug gehörig durch. Und wir wollten doch am Vormittag auf die Fähre nach Shikoku!

Die Fähre ging um 08:00 Uhr los. Am Anfang war noch alles in Ordnung. Sobald wir aber der Schutz des Landes verliesen, spürten wir die Natur ziemlich heftig. Die Gischt spritzte über die ganze Fähre und das Schiff schwankte von einem Wellental ins andere. Die Folgen für uns waren übel. Horizont anschauen, frische Luft, liegen: alles nützte nichts. Es kam, wie es eben kommt in solchen Situationen. Es war eine 1 1/2-stündige Tortur für die Seele und vor allem für den Magen.

Nach der Ankunft brauchten wir erst mal ein bisschen Erholung. Ein leichtes Mahl in Ozu war eine Wohltat für den Magen. Nach einem Spaziergang auf wackligen Beinen durch die alten Handelsstrassen von Ozu (Ozo soll das kleine Kyoto sein, dies stimmt schon!) und tropfnassen Kleidern ging schnurstracks in das Thermalbad von Ozu.

Am nächsten Morgen schien die Sonne und die Welt war wieder in Ordnung. In der unmittelbaren Umgebung von Ozu liegt Uchiko, ebenfalls ein kleines Städtchen mit alten Häuserzeilen.

Auf der Insel Shikoku gibt es einen jahrhundertalten Pilgerweg, welcher ca. 88 Tempel umfasst und 6-8 Wochen zu Fuss dauert. Uchiko ist ein Etappenziel. Hier kamen wir mit einem Belgier ins Gespräch, der diesen Pilgerweg abmarschiert. Vielleicht ein anderes Mal!

Yufuin und Beppu – zwei Tourismusorte

(Punkt 15 auf der Karte)

Die beiden letzten Orte, die wir auf der Insel Kushu besuchten, waren Yufuin und Beppu, zwei klassische Tourismusorte mit vielen Thermalbädern und heissen Quellen.

Gemäss Reiseführer gibt es in Yufuin einen See, der mit dem Fahrrad umrundet werden kann. Wir haben also auf einem Parkplatz eingangs der Stadt die Fahrräder abgeladen und los ging’s. Wo ist nun der See? Wir fuhren durch die gesamte Stadt, vom Bahnhof zur Souvenirmeile, kein See in Sicht.

Dann haben wir ihn doch noch gefunden. Er hatte sicherlich einen Durchmesser von fast 100 Meter. Naja, einmal in die Pedale treten und der See ist umrundet!

In Beppu gehört der Besuch der heissen Quellen zum Pflichtprogramm. Die Gärten und Anlagen sind schön gemacht, aber alles wirkt irgendwie künstlich. Die Quellen sind sicher gefasst und alles ist unter Kontrolle. Egal, einen Spaziergang war es dennoch wert.

Rauchende Schlote im Aso-Nationalpark

(Punkt 14 auf der Karte)

Der Vulkan Aso besteht aus mehreren Kratern. Einzelne Kraterränder können bestiegen werden. Bei einem Krater kann man über den Kraterrand in das brodelnde Kraterinnere schauen. Dies wollten wir sehen!

Wir haben uns für die einfachste Variante entschieden: wir nehmen die Seilbahn auf den Kraterrand und wandern dann von da aus. Bei der Anfahrt sahen wir schon von Ferne, dass aus dem Krater zwei Rauchsäulen aufsteigen. Als wir dann bei der Seilbahn angekommen sind, mussten wir lesen, dass zum einen die Seilbahn wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist, dass der Kraterrand zur Zeit wegen zu hohen Gasemmissionen nicht bestiegen werden kann und deshalb der Weg auf den Kraterrand auf unbestimmte Zeit geschlossen ist.

Sollen wir nun warten oder sollen wir weiterfahren? Kurz zuvor haben wir uns in einer Konditorei zwei Kuchenstücke gekauft. Diese haben wir uns nun gegönnt, auch ohne Wanderung. Abwarten und Tee trinken hiess nun die Devise!

Es ging schon gegen 17:00 Uhr zu und wir waren nur noch eine kleine Gruppe von Personen auf dem Parkplatz, als plötzlich eine Lautsprecherdurchsage auf japanisch ertönte. Verstanden haben wir nichts, jedoch stiegen die anderen Personen in ihre Fahrzeuge und fuhren zur Barriere und dann den Krater hinauf. Dass können wir doch auch! Rein ins Fahrzeug und den Berg hinauf!

Oben angekommen, war nur ein kleiner Teil der Wege offen. Der Kraterrand konnte noch nicht bestiegen werden. Gestunken und geraucht hat es dennoch.

Die Abendsonne war herrlich. Wir sassen auf einer Bank und harrten der Dinge, die vielleicht noch kamen. Nach einer weiteren halben Stunde wurden die Wege zum Kraterrand geöffnet und wir konnten einen Blick in das Kraterinnere werfen. Es hat gefaucht und gebrodelt!

Und nun hiess es zurück ins Tal und einen Übernachtungsplatz suchen. Im letzten Licht haben wir dann noch den begrünten Vulkan gesehen. Kurios!

Takachiko-Schlucht und Brücken, Brücken, Brücken

(Punkt 13 auf der Karte)

Auf der Fahrt von der Küste zur Takachiho-Schlucht wird ersichtlich, mit welch grossem Aufwand die vielen bergigen und wild zerfurchten Gebiete von Kushu erschlossen wurden und jetzt unterhalten werden müssen. Die engen Strassen schlängeln sich im Talboden dem Fluss entlang. Neuere Strassen wurden hoch über den Talboden gelegt und bestehen vorwiegend aus Tunneln und Brücken. Die Zuggeleise überqueren den Fluss alle paar hundert Meter, korrekter wäre „überquerten“, da im Moment keine Züge mehr verkehren.

Die Takachiho-Schlucht ist jetzt anfangs Mai ein stilles, kleines Bjou. Aufgrund der Parkplätze und der sonstigen touristischen Infrastruktur lässt sich erahnen, welche Menschenmassen im Hochsommer durch die Schlucht geschleust werden.