Auf nach Afrika! Auf Schienen?

(Violetter Punkt 20 auf der Karte)

Drei erlebnisreiche Tage verbrachten wir an der Pazifikküste im nordwestlichsten Zipfel von Ecuador, in unmittelbarer Nähe zur Grenze nach Kolumbien. Organisiert hatte die interessante Tour Hans, der Inhaber eines Campingplatzes in Ibarra, für sechs Rentner aus Amerika (diese leben hier in Ecuador). Kurzfristig konnten wir mitgehen, wir mussten jedoch mit unserem Fahrzeug fahren, da wir im anderen Fahrzeug keinen Platz mehr hatten.

Der erste  Halt war auf einer Kakao-Plantage. Wir sahen die noch nicht reifen Kakaofrüchte an den Sträuchern hängen. Die Kakaobohnen in der Frucht sind noch ganz weiss. Der süsse Schleim darumherum konnten wir probieren. Unwissend wie wir waren, zerkauten wir gleich die ganze Bohne! Wir haben es überlebt.

Danach bezogen wir unser Quartier in Las Peñas. Sind die weiter südlich gelegenen Küstenorte richtige Partystädte, ist Las Peñas sehr ruhig, fast schon verschlafen. Am Strand entlang hatte es sicher über 20 Restaurants. Alle boten das Gleiche zum gleichen Preis an!

In Borbón stiegen wir in ein Langboot. Das Dorf La Tolita war unser Ziel. Hier liegen antike Tonscherben und -figuren von verschiedenen Epochen der La Tolita-Kultur am Strand und auf den Strassen einfach so herum. Die ältesten Tonarbeiten sind mehrere Jahrhunderte vor Christi entstanden. Ein einzelner Mann hat sich der Sache angenommen und hat ein kleines, windschiefes Museum aufgebaut. Darin hat er uns verschiedene Exponate gezeigt. In dem säulenartigen Tongefäss (viertes Bild) wurden die Verstorbenen verbrannt. Heute werden diese Gefässe als Blumentöpfe verwendet! Irrsinn, in anderen Ländern würde solches scharf bestraft.

Ein weiterer Höhepunkt war die Fahrt durch den Mangrovenwald im Grenzgebiet von Ecuador / Kolumbien. Die Grenze durften wir natürlich nicht überschreiten. Das Reservat beherbergt die höchsten Mangrovenbäume der Welt. Das graue Wurzelgeflecht war faszinierend. Immer wieder sahen wir eine rote Krabbe über die Wurzeln huschen (letztes Bild). Ein toller Kontrast!

Und dann waren wir noch auf einer Kokusnussfarm und konnten die Herstellung der Cocada (Grundzutat für Süssigkeiten) hautnah mitverfolgen. In einem Topf wird Zuckerrohrsaft zu Melasse verdampft, in einem anderen geraspelte Kokusnüsse gedämpft und in einem dritten die Melasse und die geraspelten Kokusnüsse mit Erdnüssen gemischt. Der klebrige Brei wird dann in Schablonen gepresst und ausgekühlt.

Und dann war da noch der Zug, der nicht mehr ist. Die Zugstrecke von Ibarra nach San Lorenzo ist seit langem aufgegeben, die neue Strasse führt durch andere Täler. Auf einem Teilabschnitt werden die Ortschaften entlang der ehemaligen Zugstrecke mit abenteuerlichen Fahrzeugen weiterhin – sogar nach Fahrplan – bedient.

Bei den Fahrzeugen handelte es sich um „Eigenproduktionen“ ergänzt mit Autoteilen. Unser Fahrzeug hatte ein Toyotamotor. Kupplungs- und Gaspedal waren vorhanden, jedoch keine Bremse. Gebremst wurde mit dem Motor und mit dem Bein! Die Felgen waren überbreit. So war es möglich, auch über verzogene Schienen zu fahren.

Da die Schienen nicht oder nur noch behelfsmässig instandgestellt werden, sind Entgleisungen an der Tagesordnung. Mit Holzstangen und -bretter wird das Fahrzeug dann wieder auf die Schienen gehoben.

Für den Retourweg musste dann das Fahrzeug umgedreht werden, auch hier mit einem ganz einfachen Trick. In der genau ausgemessenen Mitte des Fahrzeuges wurde ein Wagenheber positioniert. Dann wurde das Fahrzeug gehoben, langsam um die eigene Achse gedreht und wieder auf die Schienen gestellt.

In diesem Gebiet leben vorwiegend Nachkommen ehemaliger Sklaven, die Afro-Ecuadorianer. Diese Menschen strahlten eine Freude aus und liessen sich gerne fotografieren.

Viele Pelikane, Reiher, Blaufusstölpel, Spechte und weitere Vögel flogen über unsere Köpfe. Doch die folgende Fotoreihe ist nur einem Vogel gewidmet, dem Tucan. Mehrere Male haben wir auf unserer Reise Tucane gesehen. Entweder flogen sie zu schnell wieder weg oder das Licht war zu schlecht. Ein richtig scharfes Foto konnten wir von ihnen noch nicht schiessen. Diesmal erwischten wir zwei einigermassen gut, bevor auch sie davonflogen.

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