Friedliche Insel Chiloé

(Punkt 61 auf der Karte)

Nach den unendlichen Weiten und Höhen, die wir bis jetzt in Argentinien und Chile durchfahren haben, war für uns die Insel Chiloé der pure Kontrast: keine hohen Berge und endlosen Ebenen sondern viele Hügel, keine Kühen und Schafe auf staubigen Steppen und Wüsten sondern auf grünen Feldern.

Kamen auf dem Festland so alle paar Kilometer eine Estancia oder vielmehr ein Wegweiser dorthin, war hier auf Chiloé meistens ein Gebäude in irgendeiner Himmelsrichtung sichtbar. Zersiedelung pur!

Berühmt ist Chiloé für die Kirchen aus Holz und seine Holzhäuser, die auf Pfählen direkt am oder vielmehr im Meer gebaut wurden und bei Flut unterspült werden. In Castro konnten wir diese Pfahlbauten besuchen.

Das Meer ist allgegenwärtig und spiegelt sich auch in den Speisen. Das Curanto-Gericht ist die Spezialität auf Chiloé. Curanto1

Schon am ersten Abend in einem Lokal in Tenaún verspeiste Daniel dieses Mischmasch aus Fisch, Muscheln, Fleisch und Gemüse, welches traditionell in einem Erdloch gekocht wird. Heute genügt jedoch auch ein Dampfkochtopf, mit dem Vorteil, dass die Flüssigkeit nicht versickert sondern als Beilage mitserviert wird.Curanto2

Ob es geschmeckt hat? Hauptsache ist: er hat es probiert. Naja, erstmals gibt es viel Abfall, das Gericht ist derb und kräftig und definitiv nichts für Feinschmecker. Vielleicht lag es auch am Restaurant.

Schlicht sensationell war das Wetter. Auf einer Insel mit einer Niederschlagsmenge von über 2’000 mm pro Jahr sind vier Tage Sonnenschein der absolute Glücksfall. Die Pazifikküste, die normalerweise von starken Westwinden und hohen Wellen geradezu überrollt wird, präsentierte sich himmelblau und handzahm. Die Aussichten waren phänomenal, die Wanderung zum Aussichtspunkt Muelle del Alma in der Abendsonne ein Erlebnis.

Auch der Weitblick von der Ostküste zum chilenischen Festland war eine Wucht. Die Vulkane Michinmahuida, Corcovado oder Melimoyu waren zwar weit weg, jedoch noch in Sichtweite und immer im Blick:

Und zu guter Letzt konnten wir unserer Gastgeberin in Tenaún eine grosse Freude bereiten. Wir schenkten ihr unsere beidenFahrräder1 Fahrräder. Der Bügel, an welchem die Fahrräder befestigt werden, verbog sich immer mehr und brach nun endgültig entzwei. Zwei künstliche, schlecht markierte Bodenwellen, die mit max. 10 km/h ohne Schaden überfahren werden können, überfuhr Daniel mit rund 50 km/h. Und dann gaben dem Bügel wahrscheinlich die Schlaglöcher und Schotterpisten den Rest. Am Schluss hingen unsere Fahrräder in der Luft. Der abgebrochene Bügel mit den Fahrräder flog nur nicht davon, weil der Bügel über den Benzinkanister noch mit dem Träger verbunden war.

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